Biathlon-Krimi Fourcade vs. Schempp Die Fußspitze des Franzosen

Martin Fourcade gehört nach seinem dramatischen Sieg gegen Simon Schempp endgültig zu den ganz Großen im Wintersport. Dabei hatte sich der 29-Jährige bereits mit einer Niederlage abgefunden.

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Simon Schempp (links) und Martin Fourcade

Sonntag, 18.02.2018  
19:22 Uhr

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La Pointe du Pied – das ist der französische Ausdruck für die Fußspitze. Das klingt wunderbar, wie fast alles im Französischen. Aber Simon Schempp wird das Wort trotzdem nicht mögen. Denn la Pointe du Pied de Monsieur Martin Fourcade verhinderte beim dramatischen Massenstart-Rennen der Biathleten den Olympiasieg des Deutschen.

Lange geärgert hat sich Schempp allerdings nicht, dass ihm der Franzose im Fotofinish auf der Zielgeraden läppische fünf Zentimeter voraus war. „Ich bin nur happy, überhaupt eine Medaille zu haben“, sagte er: „Das ist meine erste Einzelmedaille bei Olympischen Spielen, da denke ich gar nicht drüber nach, ob ich Gold verloren hätte. Ich habe Silber gewonnen.“

Beide hatten sich über die Schlussrunde gegenseitig nach vorne getrieben, es war klar, dass Gold und Silber zwischen ihnen ausgemacht wird. Im Sprint jagten beide Seite an Seite auf die Ziellinie zu, das Publikum brüllte und schrie, wie es das im Biathlonstadion von Pyeongchang bisher noch nie getan hatte. „Ich habe einfach meine Augen zugemacht und bin gerannt“, sagte Fourcade. Beide warfen sich ins Ziel, machten einen Ausfallschritt, fast im Spagat, um vorne zu liegen. Erst das Fotofinish entschied am Ende für den Franzosen.

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Die Athleten im Ziel

Fourcade selbst, der Ausnahme-Biathlet der Szene, glaubte sogar im ersten Moment, er habe verloren. Verärgert schleuderte er seinen Skistock zu Boden. „Ich weiß, wie gut Simon sprintet, und das ist nicht unbedingt meine Stärke.“ Vor vier Jahren hatte Fourcade in ähnlicher Situation den Sprint gegen Norwegens Emil Hegle Svendsen verloren. „Ich dachte, jetzt ist es schon wieder passiert.“ Erst nach längerem Warten konnte Fourcade jubeln – und diese olympischen Wettkämpfe werden wohl doch noch zu Fourcade-Festspielen.

Bisher war es in Südkorea eher durchwachsen für den 29-Jährigen gelaufen. Er hatte das Verfolgungsrennen zwar gewonnen, das würde für die meisten im Feld schon ein Traum sein, aber die Ansprüche des elffachen Weltmeisters sind eben höher. Vor allem im Einzelrennen vor drei Tagen „habe ich die Medaille weggeschmissen“, sagt er. Beim letzten Schießen hätte er sich als Führender sogar einen Fehler erlauben können und hätte wohl trotzdem Gold geholt. Aber er schoss bei den letzten beiden Scheiben zweimal daneben und wurde Vierter.

Noch erfolgreicher als Jean-Claude Killy

Fourcade, das Phänomen – er ist jetzt der erfolgreichste olympische Wintersportler Frankreichs, und das in einem Land, das einen Jean-Claude Killy hatte, einen der besten Skifahrer, die es je gab. Fourcade ist für Biathlon jetzt schon, was Killy für den alpinen Skisport war.

In der Loipe sticht Fourcades lässiger Laufstil hervor, zum Schießstand kommt er meist mit einem Gesichtsausdruck, der irgendwo zwischen lustlos und melancholisch umflort angesiedelt ist. Aber wenn er die Scheiben ins Visier nimmt, ist da nur noch Siegeswille. Fourcade, der als junger Kerl auf der Militärschule in Chamonix ausgebildet wurde, ist einer der besten Schützen im Feld. Und wenn er dort Fehler macht, wie es ihm in Pyeongchang erstaunlich oft passiert ist, kann er mit seiner Laufleistung immer noch vieles wieder wettmachen.

Martin Fourcade am Schießstand

Fourcade ist nicht immer pflegleicht, seine Scharmützel mit den russischen Biathleten, die er offensiv als Doper kritisiert hatte, sind bekannt. Dass er einmal in einem Weltcuprennen dem Schweden Fredrik Lindström den Stock aus der Hand geschlagen hat, weil er sich von ihm behindert fühlte, ist auch eine oft erzählte Fourcade-Geschichte. Was dann weniger häufig erzählt wird: Dass der Franzose direkt danach sich entschuldigt hat, dem Schweden seinen eigenen Stock gab und sein Rennen mit nur einem Skistock zu Ende lief.

Fourcade ist emotional, aufbrausend, gleichzeitig ist er aber auch ein Sportler, der über Loipe und Schießstand hinausschaut. Im Januar ist in Deutschland seine Autobiografie erschienen. Darin erzählt Fourcade auch von seinen Selbstzweifeln, von seinem schwierigen Verhältnis zu seinem Bruder Simon, ebenfalls ein Klasse-Biathlet.

Bei Weltcuprennen verschenkt er seine Plaketten auch mal an Kinder, um sie zu motivieren, auch Wintersport zu betreiben. Auf den sozialen Medien äußert sich regelmäßig, er hat 400.000 Facebook-Follower. Fourcade wird oft das Etikett des Arroganten angeklebt, aber er ist ein vielschichtiger Typ. Fourcade ist eine Persönlichkeit.

Die Biografie heißt „Mein Traum von Gold und Schnee.“ Heute ist er wieder einmal geträumt worden.

Quelle