Krieg in Syrien Mehr als 40 Tote nach Regierungsangriff nahe Damaskus

Die Region Ost-Ghuta wird beinahe täglich vom Assad-Regime bombardiert, weil islamistische Rebellen sie kontrollieren. Bei neuen Attacken nahe der Hauptstadt Damaskus starben Dutzende Zivilisten.

Hamuriah, Ost-Ghuta, am Montagmorgen

Montag, 19.02.2018  
17:26 Uhr

Bei neuen Luftangriffen und Artilleriebeschuss auf das syrische Rebellengebiet Ost-Ghuta vor den Toren der Hauptstadt Damaskus sind Aktivisten zufolge allein am Montag mindestens 44 Zivilisten ums Leben gekommen.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) meldete zudem mindestens 250 Verletzte. Die zivilen Rettungshelfer der Weißhelme erklärten über Twitter, allein bei einem Luftangriff auf Wohngebiete in dem Ort Hamuriah seien 20 Menschen getötet worden. Die Angaben sind nicht unabhängig überprüfbar, haben sich aber in der Vergangenheit sowohl beim SOHR als auch bei den Weißhelmen als richtig erwiesen.

Die Region Ost-Ghuta gehört in dem Bürgerkriegsland zu den letzten Gebieten, die noch unter Kontrolle von Rebellen stehen. Dominiert werden die Regierungsgegner dort von islamistischen Milizen. Das Gebiet ist seit Monaten von Regierungstruppen eingeschlossen. Rund 400.000 Menschen sind dort wegen der Blockade fast vollständig von der Außenwelt abgeschnitten. Helfer berichten von einer dramatischen humanitären Lage. Es fehlt an Nahrung und medizinischer Versorgung.

Assad-Truppen bereiten offenbar Sturm auf Rebellenhochburg vor

Aktivisten der Region meldeten Angriffe auf zahlreiche Orte. Den SOHR zufolge wurden vor allem Wohngebiete getroffen. Bilder der Weißhelme zeigten Opfer, die unter Trümmern begraben waren. Auf den Aufnahmen waren Menschen zu sehen, die verzweifelt versuchten, Überlebende aus zerstörten Häusern zu retten. Bereits am Vortag hatte es Angriffe auf Ost-Ghuta gegeben. Ab Sonntagmittag gerechnet lag die Zahl der Opfer laut SOHR sogar bei 71 getöteten Zivilisten und 325 Verletzten.

Regierungsnahe syrische Medien berichteten, die Angriffe kämen in Vorbereitung einer Bodenoffensive auf Ost-Ghuta. Bereits in den vergangenen Wochen war dort die Gewalt immer wieder eskaliert. Keine der beiden Seiten konnte jedoch entscheidende Geländegewinne erzielen. Alle Versuche, eine Waffenruhe für das schwer umkämpfte Gebiet zu erreichen, waren gescheitert.

Quelle