Florida Parlament lehnt schärferes Waffenrecht ab – Schüler brechen in Tränen aus

Trotz des Amoklaufs in Parkland hat Floridas Parlament gegen ein härteres Waffenrecht gestimmt. Auf der Zuschauertribüne saßen Jugendliche der betroffenen Schule, es kam zu dramatischen Szenen.

Mittwoch, 21.02.2018  
07:08 Uhr

Das Ergebnis der Abstimmung war deutlich: Mit 71:36 Stimmen hat das Parlament von Florida ein schärferes Waffenrecht abgelehnt. Es ging um ein Gesetz, das ein Verbot bestimmter halbautomatischer Gewehre, etwa des Typs AR-15, und großer Magazine eingeleitet hätte.

Die Abstimmung im Parlament in der Hauptstadt Tallahassee erfolgte eine Woche nach dem Massaker an einer Schule in Parkland. An der Marjory Stoneman Douglas High School hatte ein 19-Jähriger mit einer halbautomatischen Waffe 14 Schüler und drei Erwachsene getötet.

Auf der Tribüne des Parlaments in Tallahassee brachen zuhörende Schüler der betroffenen Schule in Tränen aus. „Wenn es wieder ein Massaker gibt, wird es Ihre Schuld sein“, sagte die 16-jährige Sheryl Acquaroli nach Angaben von CNN an die Abgeordneten gerichtet. „Sie hatten heute die Chance, damit aufzuhören.“ Die nächste Person, die durch eine AR-15 getötet werde, gehe auf das Konto der 71 Abgeordneten, die das schärfere Waffengesetz abgelehnt hätten.

Vor der Abstimmung waren die mit einem Bus angereisten Schüler noch optimistisch gewesen. „Wir sind hier, um sicherzustellen, dass so etwas nie wieder passiert“, sagte einer. Und: „Ich gehe nicht zurück zur Schule, bis die Gesetzgeber und der Präsident dieses Gesetz ändern“, sagte Tyra Hermans, 19.

Präsident Donald Trump kündigte an, sich mit Schülern und Lehrern zu treffen. An der Unterredung würden unter anderem Menschen aus Parkland teilnehmen, sagte seine Sprecherin Sarah Sanders.

Das Weiße Haus machte keine näheren Angaben dazu, wer genau an der „Listening Session“ genannten Gesprächsrunde teilnehmen wird. Auch Rahmen und Länge blieben offen. Sanders sagte, auch Betroffene der Schulmassaker von Columbine und Newtown würden ins Weiße Haus kommen.

imago/ ZUMA Press

In Columbine hatten 1999 zwei Täter zwölf Schüler einer Highschool, einen Lehrer und sich selbst getötet. In Newtown erschoss ein Mann 2012 erst seine Mutter und dann an der Sandy Hook Grundschule 20 Kinder, sechs Angestellte und sich selbst.

Unter dem öffentlichen Druck nach dem Massaker von Parkland hat Trump das Justizministerium zu einem Verbot spezieller Waffenvorrichtungen aufgefordert. Mit ihnen können halbautomatische Waffen so schnell schießen wie Maschinengewehre.

Einen solchen, „Bump Stock“ genannten Plastikaufsatz hatte im Oktober 2017 auch der Attentäter von Las Vegas benutzt. Er tötete 58 Menschen und sich selbst.

„Wir müssen mehr tun, um unsere Kinder zu schützen“, sagte Trump. Seine Anordnung zu den „Bump Stocks“ bedeutet jedoch keinen Durchbruch. Das Justizministerium hatte in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass es ein „Bump Stock“-Verbot zwar empfehlen, aber nicht selbst durchsetzen könne. Das sei Aufgabe des Gesetzgebers.

Scott Pappalardo

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