Start des Petro Venezuela nimmt mit Kryptowährung Hunderte Millionen Dollar ein

Venezuelas Präsident Maduro meldet einen erfolgreichen Start der eigenen Kryptowährung. Der Verkauf des sogenannten Petro soll allein am ersten Tag mehr als 700 Millionen Dollar eingebracht haben.

Venezuelas Präsident Maduro

Mittwoch, 21.02.2018  
07:14 Uhr

Der Start der ersten staatseigenen Kryptowährung ist offenbar geglückt: Venezuela hat nach Angaben von Präsident Nicolas Maduro Hunderte Millionen Dollar beim Start des Petro eingenommen. Am ersten Vorverkaufstag seien 735 Millionen Dollar zusammengekommen, sagte Maduro am Dienstagabend. „Heute wird eine Kryptowährung ins Leben gerufen, die es mit Superman aufnehmen kann“, sagte Maduro und spielte mit der bekannten Comic-Figur auf die USA an, aus der die Weltleitwährung Dollar kommt.

„Wir haben einen großen Schritt ins 21. Jahrhundert gemacht“, sagte Maduro. „Wir gehören zu den technologischen Vorreitern in der Welt.“

Das krisengeplagte Venezuela erhofft sich durch den Start der Cyber-Währung einen wirtschaftlichen Befreiungsschlag. Das Land steckt seit Jahren in einer tiefen Wirtschaftskrise. Die Inflation ist mit Abstand die höchste der Welt. Zudem verfügt Venezuela kaum noch über Devisen, um Lebensmittel, Medikamente und Dinge des täglichen Bedarfs einzuführen. Die Opposition hat immer wieder mit Massenprotesten gegen Präsident Maduro mobil gemacht, dem sie den Aufbau einer Diktatur, Misswirtschaft und Korruption vorwirft.

Die hohe Inflation ist auch ein Grund dafür, dass Kryptowährungen wie der Bitcoin in Venezuela so beliebt sind. Viele Bürger versuchen sich damit vor dem Wertverfall der eigentlichen Landeswährung Bolivar zu schützen. An andere Devisen wie Dollar kommt man in Venezuela derzeit nur auf dem Schwarzmarkt.

Bis zum 19. März können Interessenten in den Petro investieren, der venezolanischen Angaben zufolge mit jeweils einem Barrel (159 Liter) der Rohöl-Reserven des Landes besichert ist. 100 Millionen digitale Petro-Coins sollen zu einem Preis von je etwa 60 Dollar ausgegeben werden. Damit käme der Petro auf einen Gesamt-Börsenwert von sechs Milliarden Dollar und würde aus dem Stand zu den zehn größten Kryptowährungen der Welt gehören.

Doch Experten warnen vor zu großen Erwartungen an das neue Zahlungsmittel: „Man kann die Hyperinflation nicht stoppen, indem man eine neue Währung erfindet und sonst nichts macht“, zitiert die Nachrichtenagentur AP den Ökonomen Jean Paul Leidenz vom Institut EcoAnalitica in Caracas. „Die Regierung hat keinen Plan für strukturelle Reformen.“

Auch insgesamt steht das System der Kryptowährungen in der Kritik: Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich spricht von einer Bedrohung der Finanzstabilität.

Quelle