Militäroffensive in Afrin 16 Tote bei Angriff auf syrisches Krankenhaus

Bei einem Beschuss auf das einzige Krankenhaus in Afrin sind offenbar 16 Zivilisten ums Leben gekommen. Zeugen beschuldigen türkische Truppen des Angriffs – die türkische Regierung bestreitet, Zivilisten zu töten.

Krankenhaus in Afrin

Samstag, 17.03.2018  
00:37 Uhr

Mindestens 16 Menschen sind offenbar bei einem Beschuss türkischer Truppen auf das einzige Krankenhauses in der kurdischen Stadt Afrin in Nordsyrien getötet worden. Dutzende weitere Menschen seien verletzt worden, sagte Joan Schitika, der als Arzt in dem Krankenhaus beschäftigt ist, am Freitagabend. Die Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte den Angriff und die Opferzahlen. Unter den Toten sollen demnach auch zwei schwangere Frauen sein.

„Das Krankenhaus wurde von mehreren türkischen Granaten getroffen“, erklärte der Arzt. „Zivilisten werden sogar in Krankenhäusern angegriffen, und Afrin wird wahllos mit tausenden Granaten beschossen“, klagte er.

Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle für Menschenrechte bezieht ihre Informationen aus einem Netz von Informanten vor Ort.

Tausende Zivilisten fliehen aus Afrin

Seit dem 20. Januar geht die Türkei zusammen mit Verbündeten gegen die kurdischen Volksschutzeinheiten YPG in Afrin vor. Sie sieht darin einen verlängerten Arm der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK in Syrien. Seit Beginn der Woche wird Afrin von türkischen Truppen und mit ihnen verbündeten Rebellen belagert.

Mehr als 2500 Zivilisten seien seit Donnerstag Mitternacht geflohen, berichtete die Beobachtungsstelle, am Freitag. Damit habe sich die Zahl der Geflohenen in den vergangenen Tagen auf mehr als 35 000 allein in Afrin erhöht. Die meisten Menschen seien in Richtung der weiter entfernt liegenden Orte Nubul und Sahra geflohen.

Türkei bestreitet bei Angriffen Zivilisten zu töten

Die Türkei bestreitet, dass bei ihren Angriffen Zivilisten getötet wurden. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu rief zu verstärkten Bemühungen der Türkei, Russlands und des Irans für die Durchsetzung eines Waffenstillstands in Syrien auf. „Wir glauben, dass die Garantiemächte ihre gemeinsamen Bemühungen verstärken müssen, damit die Verstöße gegen den Waffenstillstand beendet, Zivilisten geschützt werden und die Lieferung von humanitärer Hilfe gewährleistet wird.“

Grundsätzlich seien die Anstrengungen im Kampf gegen den internationalen Terrorismus in Syrien erfolgreich betonten die Außenminister von der Türkei, Russland und Iran in einer gemeinsamen Erklärung. Die Länder sehen sich als Garantiemächte für die Überwachung eines Waffenstillstands in Syrien. Die Außenminister drückten in der Erklärung ihre Sorge über andauernde Verletzungen der Feuerpause aus.

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