Konflikt mit Nordkorea Falsche frohe Botschaft 

Nordkoreas Ankündigung, Atom- und Raketentests vorläufig zu stoppen, kam überraschend. Donald Trump interpretierte sie großzügig – in einem Tweet sprach er von der Zustimmung des Landes zur Entnuklearisierung.

Donald Trump

Sonntag, 22.04.2018  
21:03 Uhr

Donald Trump hat fälschlicherweise behauptet, dass Nordkorea einer Entnuklearisierung zugestimmt habe. „Wir haben nichts aufgegeben und sie [die Nordkoreaner] haben einer Entnuklearisierung zugestimmt (super für die Welt)“, schrieb Trump über Twitter.

Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un hatte zwar überraschend angekündigt, vor den historischen Gipfeltreffen mit den USA und Südkorea, Atomversuche und Tests mit Interkontinentalraketen vorläufig zu stoppen – vom Abbau des bestehenden Atomarsenals war jedoch keine Rede.

Nach jahrelangen Drohgebärden und militärischen Machtdemonstrationen des isolierten Landes wurde der Vorstoß Nordkoreas international begrüßt. Die Staatengemeinschaft forderte von Pjöngjang weiter, gänzlich auf das Atomprogramm zu verzichten. Für Donald Trump hingegen sind die Verhandlungen anscheinend bereits einen Schritt weiter.

In einem späteren Tweet äußerte sich der Präsident dann zurückhaltender: „Wir haben noch einen langen Weg vor uns bis zur Lösung in Nordkorea, vielleicht wird es klappen, und vielleicht nicht – wir werden sehen…“. Zum Schluss betonte er die Wichtigkeit seiner eigenen Rolle im Konflikt: „Die Arbeit, die ich mache, hätte schon lange erledigt werden sollen.“

An Trumps Einschätzung zu Nordkorea gibt es in den USA zunehmend Kritik. US-Medien schrieben, er lasse sich von Kims Ankündigungen an der Nase herumführen. Dieser mache vor den Gipfeln nur gut Wetter und bediene Trumps Eitelkeit. Es handle sich um kein substanzielles Einlenken des Machthabers.

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