Trump und die Russlandaffäre Russische Anwältin zweifelt an Muellers Aufklärungswillen

Im Wahlkampf traf sie sich mit Trump jr. um belastende Informationen über Hillary Clinton weiterzugeben. Nun beschwert sich die russische Anwältin Veselnitskaya über Lücken in der Sonderermittlung durch Robert Mueller.

Russische Anwältin Natalia Veselnitskaya

Sonntag, 22.04.2018  
22:34 Uhr

Die russische Anwältin Natalia Veselnitskaya hat US-Sonderermittler Robert Mueller scharf attackiert. Die Juristin wurde bekannt, weil sie sich während des US-amerikanischen Wahlkampfes unter anderem mit Donald Trump jr. traf, unter der Angabe, belastende Informationen zu Hillary Clinton weitergeben zu wollen. Mueller wirft sie nun vor, nicht an der ganzen Wahrheit in der Russlandaffäre interessiert zu sein.

Robert Mueller leitet die Ermittlungen zu einer möglichen Zusammenarbeit zwischen Russland und des Trump-Wahlkampfteams. Er hat bereits Anzeige gegen mehrere von Trumps Mitarbeitern und Helfern erstattet.

Veselnitskaya ist eine bekannte Moskauer Anwältin, die unter anderem für die Prevezon Holdings Ltd. gearbeitet hat. Der Besitzer des Unternehmens ist der Sohn eines ehemaligen russischen Regierungsmitglieds. Er gilt als starker Gegner der US-Sanktionen gegen Russland.

E-Mails angeblich gehackt

Sie verstehe nicht, weshalb sich Mueller bisher nicht bei ihr gemeldet habe, so Veselnitskaya. Donald Trump Junior, Trumps Schwiegersohn Jared Kushner und der damalige Wahlkampfleiter Paul Manafort hatten sich 2016 mit ihr getroffen, in der Hoffnung belastende Informationen über Hillary Clinton zu erhalten. Die drei haben das Treffen im Nachhinein relativiert.

Letzten Monat wurde Veselnitskaya vom Geheimdienstausschuss des US-Senats in der deutschen Hauptstadt Berlin befragt, da sie nicht in die USA reisen wollte. Dabei sei es größtenteils um ihr Treffen 2016 im Trump Tower gegangen, sagte die Anwältin. Trotzdem überlege sie, sich direkt an Mueller zu wenden. Auch weil ihre E-Mails gehackt worden seien – der Hack habe aus ihrer Sicht Ähnlichkeit mit der Cyberattacke auf den Nationalen Ausschuss der Demokraten in 2015.

„Wenn Muellers Team nicht dafür arbeitet, die Wahrheit herauszufinden, werden sie mich auch nicht befragen“, sagte sie.

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