Dieser Ramadan-Kalender gehört zu Deutschland

Konzipiert wurde der Kalender von Manal El Daoud. Sie ist selbst Muslima und stammt aus dem Libanon.
Die 33-jährige Firmeninhaberin von „gama-zuckersuess“ entscheidet selbst, wie der Kalender aussieht, welche Süßigkeiten reinkommen, welche Fragen gestellt werden. Seit 2015 gibt es ihren Kalender, inzwischen wird er tausendfach bestellt und sogar in andere Länder exportiert. Wir haben mit Manal gesprochen.
Manal, wie hast du als Kind den Ramadan erlebt?
Ramadan ist für uns Muslime der heilige Monat. Als Kind war das sehr schön, weil wir jeden Abend zusammen gekommen sind und das Fasten gebrochen haben. Gemeinsam am Tisch sitzen ist etwas, wofür man sich im Alltag oft keine Zeit nimmt.
Ich lebe in Deutschland, seit ich ein Jahr alt bin. Ramadan-Kalender gab es damals nicht. Als Kind hätte ich mir einen gewünscht.
Also hast du nun selbst einen entworfen?
Ja. In Deutschland kommt zum Ramadan nicht die entsprechende Atmosphäre auf. Das ist verständlich, es ist ein christlich geprägtes Land. An Weihnachten und Ostern – zwei Feste, die Muslime nicht feiern – herrscht überall festliche Stimmung. Im Dezember ist ganz Deutschland weihnachtlich geschmückt. Aber wenn Ramadan ist, dann spürt man das hier nicht.
Als meine Tochter zwei Jahre alt war, habe ich angefangen zum Fastenmonat unsere Wohnung zu schmücken. Ich habe mit Lichterketten dekoriert, Ballons aufgeblasen. Damals habe ich ihr auch einen Ramadan-Kalender gebastelt. Natürlich war er an den Adventskalender angelehnt, den meine Kinder auch jedes Jahr bekommen. Ich hatte kleine Puzzle und Süßigkeiten reingetan. Ihre Augen haben richtig gefunkelt, sie fand das toll. Da habe ich mir gedacht, dass sich auch andere muslimische Kinder darüber freuen würden.

Seit diesem Jahr gibt es den Kalender sogar bei Kaufland.
Genau. Bisher konnte man ihn über unseren Onlineshop oder in kleineren türkischen oder arabischen Läden kaufen. Die Nachfrage war von Anfang an da und ist immer größer geworden, vor allem seit wir über Social Media so aktiv sind. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er in den Einzelhandel kommt.
Ihr produziert in Europa und liefert weltweit. Gibt es den Kalender in verschiedenen Sprachen?
Wir drucken individuelle Kalender, ja. Dafür brauchen wir nur ein bisschen Vorlauf. Derzeit liefern wir etwa in die Schweiz, Österreich, in die Türkei, nach Belgien und in die Niederlande. Manchmal bestellen Einzelkunden, oft haben wir auch Großabnehmer, wie etwa Moscheen, Vereine, Kulturhäuser oder Kitas.
Wie haben die Menschen auf den Kalender reagiert?
Wir haben sehr gutes Feedback bekommen, sowohl von Muslimen als auch von Nicht-Muslimen. Ein AfD-Politiker hat versucht – und ich sage bewusst „versucht“ – zu hetzen. Dafür hat er aber viel Kritik geerntet.
Ich würde ihn gerne einladen und ihm zeigen, wie wir das Fasten brechen. Ich bin mir sicher, wenn er mit uns am gedeckten Tisch sitzt, dann überdenkt er seine Vorurteile.
Wie gehst du sonst mit Kritik um?
Offene und sachliche Kritik nehmen wir gerne an. Vorurteile kann man meiner Meinung nach nur abbauen, wenn man sich trifft und miteinander spricht. Viele denken, beim Ramadan essen und trinken Muslime halt nicht und fallen dann reihenweise um. Aber warum wir fasten und was die religiösen Hintergründe sind, das wissen viele nicht. Wie brauchen Austausch.
Was sagst du Menschen, die behaupten, der Islam gehöre nicht zu Deutschland?
Ich lebe hier, seit ich klein bin. Mein Mann, der auch seine Wurzeln im Libanon hat, ist hier geboren. Wir sind Palästinenser aus dem Libanon. Wir haben beide hier gelernt, studiert, wir sind hier vollkommen integriert. Der Islam gehört zu Deutschland, wie auch die anderen Religionen zu Deutschland gehören.
Du nennst den Kalender ein Zeichen für Integration. Wie meinst du das?
Für mich bedeutet Integration Anpassung an das Land, in dem man lebt, aber auch, dass man Werte aus seiner Heimat mitnimmt. Der Ramadan-Kalender symbolisiert genau das: Eine Verbindung zwischen zwei Kulturen, zwischen zwei Religionen.

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