Nach Kardashian-Bitte Trump verkürzt Haftstrafe von 63-Jähriger

Die Trump-Regierung hat den Umgang mit Drogendelikten verschärft, doch auf Anfrage von Reality-Star Kim Kardashian ließ der US-Präsident Milde walten – und verkürzte die Haft einer 63-Jährigen. Sie ist nun in Freiheit.

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Donald Trump

Donnerstag, 07.06.2018  
01:48 Uhr

US-Präsident Donald Trump hat die lebenslange Haftstrafe der 63 Jahre alten Alice Marie Johnson verkürzt, nachdem sich US-Reality-Star Kim Kardashian bei ihm dafür eingesetzt hatte. Trump gab der Haftverkürzung am Mittwoch statt, wie das Weiße Haus mitteilte.

Johnson verbüßte seit 1996 eine Gefängnisstrafe im Zusammenhang mit Drogendelikten. Sie war unter anderem für schuldig befunden worden, als Telefonvermittlerin in Drogengeschäfte verwickelt gewesen zu sein. In einer Mitteilung des Weißen Hauses hieß es nun, die 63-Jährige habe die Verantwortung für ihr Verhalten übernommen und sei in den vergangenen zwei Jahrzehnten eine „Mustergefangene“ gewesen.

Wenige Stunden später konnte Johnson das Gefängnis verlassen. Ein Mitglied ihres Anwalt-Teams teilte mit, Johnson sei um kurz vor 18 Uhr entlassen worden. Mehrere ihrer Familienangehörigen hätten vor der Haftanstalt auf sie gewartet, sagte Michael Scholl. Aufnahmen des Fernsehsenders WVTM-13 zeigen, wie Johnson ihnen entgegenläuft und umarmt.

Kardashian hatte sich in der vergangenen Woche im Weißen Haus mit dem US-Präsidenten getroffen und sich für Johnson eingesetzt. Über Trumps Entscheidung zeigte sich die 37-Jährige am Mittwoch hocherfreut. „Beste Nachricht aller Zeiten“, schrieb sie auf Twitter.

In einem zweiten Tweet bedankte sie sich bei Trump und seinem Berater und Schwiegersohn Jared Kushner, mit dem es zuvor monatelange Verhandlungen gab. Die Strafmilderung von Johnson gebe so vielen Hoffnung, die ebenfalls eine zweite Chance verdienten, twitterte Kardashian.

Kardashians Besuch bei Trump sollen monatelange Verhandlungen mit dessen Schwiegersohn Jared Kushner vorausgegangen sein, der eine Reform des Strafvollzugs organisieren soll. Die US-Regierung hat unter Trump den Umgang mit Drogendelikten eigentlich noch verschärft.

Kardashian hatte von Johnsons Fall aus sozialen Medien erfahren und begonnen, sich für die Frau zu engagieren. Sie ist mit dem Rapper Kanye West verheiratet, der sich selbst als glühender Trump-Fan beschreibt. Der Musiker hatte kürzlich für Empörung bei vielen seiner Fans gesorgt, als er über seine „Liebe“ zum Präsidenten twitterte und diesen als seinen „Bruder“ bezeichnete.

Weitere Trump-Begnadigungen

Der Straferlass für Johnson reiht sich nun in eine ganze Serie derartiger Entscheidungen Trumps ein. So hatte er in der vergangenen Woche den umstrittenen konservativen Kommentator Dinesh D’Souza begnadigt, der wegen Verstoßes gegen Wahlkampffinanzierungsgesetze zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden war.

Zuvor hatte Trump bereits den früheren Mitarbeiter im Weißen Haus, Lewis „Scooter“ Libby, begnadigt, der in die Affäre um die Enttarnung einer Geheimagentin verwickelt war, sowie den als „härtesten Sheriff Amerikas“ bekannt gewordenen Joe Arpaio. Dieser war dafür verurteilt worden, dass er unter Missachtung einer richterlichen Anordnung seine Praxis fortgesetzt hatte, bei Verkehrskontrollen gezielt lateinamerikanisch aussehende Menschen auszusuchen, um illegal ins Land gekommene Migranten aufzuspüren.

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