Vor Inkrafttreten der US-Strafzölle Türkische Lira sinkt auf neues Rekordtief

Ab Montag gelten erhöhte US-Zölle für die Türkei. Im frühen asiatischen Handel fiel der Kurs der Lira nun auf ein neues Rekordtief. Finanzminister Albayrak spricht von einem „Zeichen eines klaren Angriffs“.

Berat Albayrak, türkischer Finanzminister

Sonntag, 12.08.2018  
22:57 Uhr

Die Türkische Lira hat ein neues Rekordtief erreicht: Die türkische Landeswährung fiel im frühen asiatischen Handel auf 7,24 pro Dollar. Später kletterte der Kurs wieder auf 7,06 zum Dollar. Mit 18 Prozent fiel der Kurs am Freitag bereits so stark innerhalb eines Tages wie zuletzt 2001.

Die Währung hat in diesem Jahr bereits rund 40 Prozent ihres Wertes eingebüßt. Sorgen um den wachsenden Einfluss des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan auf die türkische Wirtschaft, seine Forderung nach niedrigen Zinsen trotz der hohen Inflation und die angekündigte Erhöhung der US-Strafzölle auf Stahl haben den Kurs gedrückt. (Einen Hintergrundbericht über den Verfall der Währung lesen Sie hier.)

Die erhöhten US-Strafzölle treten am Montag in Kraft. Von 0.01 Uhr (6.01 Uhr MESZ) an wird Stahl aus der Türkei mit Abgaben in Höhe von 50 Prozent statt bislang 25 Prozent belegt, teilte das Weiße Haus mit. US-Präsident Donald Trump hatte die Verdoppelung der Zölle auf Stahl am Freitag angeordnet.

Auf Twitter hatte er zugleich angekündigt, auch die Strafzölle auf Aluminium aus der Türkei auf 20 Prozent zu verdoppeln. Für die neuen Abgaben auf Aluminium wurde noch kein Datum genannt. Die diplomatischen Beziehungen zwischen Trump und Erdogan haben sich drastisch verschlechtert: Auslöser war die Entscheidung, den in der Türkei inhaftierten US-Pastor Andrew Brunson nicht freizulassen.

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Die Türkei habe notwendige Schritte vorbereitet, um die Märkte zu beruhigen, teilte der türkische Finanzminister Berat Albayrak mit. Am Montagmorgen würden diese in Kraft treten. Zum rapiden Verfall der Währung sagte Albayrak: „Dies ist ein Zeichen eines klaren Angriffs, einer Herausforderung.“

Mehr zur Rolle Albayraks in der türkischen Währungskrise finden Sie hier.

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