Handelskonflikt mit China Zoll-Drohung der USA treibt Asiens Börsen ins Minus

Die Ankündigung höherer US-Zölle gegen China durch Donald Trump hat die Anleger in Asien überrascht. An den Börsen in Hongkong und Shanghai sinken die Kurse deutlich.

Nicolas Asfouri / AFP
Kurstafel in Peking: In Asien bedeuten grüne Zahlen Verluste

Montag, 06.05.2019  
08:04 Uhr

Eigentlich sollte in dieser Woche ein wegweisender Deal zwischen den USA und China verkündet werden – so erhofften es zumindest Ökonomen und Investoren weltweit. Doch diese Hoffnungen sind durch die Zoll-Drohungen von Donald Trump gegen China spürbar gedämpft worden. Nach den Tweets des US-Präsidenten haben die Börsen in China und anderswo in Asien deutliche Kursverluste verzeichnet.

So fiel der Shanghai Composite Index um mehr als fünf Prozent, zuletzt lag er mit 5,4 Prozent im Minus. In Hongkong verlor der Hang-Seng-Index mit zuletzt 3,2 Prozent zwar weniger, aber immer noch deutlich an Wert.

Auch an den Börsen in Taiwan, Singapur, Australien und Indonesien sanken die Aktienkurse am Montag stark. Die Börse in Tokio bleibt an diesem Montag wegen eines Feiertags geschlossen. An der Frankfurter Börse hat der Handel zwar noch nicht begonnen, doch auch für den deutschen Leitindex Dax rechnen Broker mit einem deutlichen Minus zum Start.

Am Sonntag hatte US-Präsident Donald Trump in zwei Twitter-Nachrichten völlig überraschend mit neuen Sonderzöllen auf chinesische Importe gedroht – wenige Tage vor den für Mittwoch geplanten Handelsgesprächen in Washington. Noch am Freitag hatte Trump sich optimistisch über den Verlauf der Verhandlungen mit China geäußert, wie bereits mehrfach zuvor in den vergangenen Wochen. Daher hatten viele Beobachter einen Durchbruch im Handelskonflikt noch in dieser Woche für möglich gehalten.

Nun erklärte Trump, es gehe ihm zu langsam voran – was an den Chinesen liege, die nachverhandeln wollten. Der US-Präsident kündigte an, die bisher schon geltenden zusätzlichen Zölle auf Wareneinfuhren aus China im Wert von 200 Milliarden Dollar ab Freitag von bisher zehn auf 25 Prozent zu erhöhen.

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Nun ist fraglich, ob die Handelsgespräche überhaupt stattfinden werden, und wenn ja, ob im geplantem Umfang. Nach ersten Meldungen, wonach die chinesische Führung eine Absage erwäge, berichtet die „South China Morning Post“ nun davon, dass der Aufenthalt des chinesischen Verhandlungsführers und Vizeregierungschefs Liu He auch lediglich verkürzt werden könnte.

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