CDU/CSU Werteunion will Kanzlerkandidat per Urwahl bestimmen

Parteichefin Kramp-Karrenbauer oder doch ein anderer Bewerber? In der Union wird angesichts der GroKo-Krise bereits über mögliche Kanzlerkandidaten diskutiert. Die konservative Werteunion will darüber abstimmen lassen.

Uli Deck/ DPA
Will Mitglieder über Kanzlerkandidaten abstimmen lassen: Alexander Mitsch, Vorsitzender der Werte-Union.

Dienstag, 11.06.2019  
06:56 Uhr

Eine Gruppe konservativer Politiker von CDU und CSU will den nächsten Kanzlerkandidaten in der Union von den Mitglieder per Urwahl bestimmen. Sie kündigte dazu eine „kurzfristige Initiative an“, wie der Bundesvorsitzende Alexander Mitsch der „Welt“ sagte.

Die Große Koalition sei gescheitert, „sowohl inhaltlich als auch in den Augen der Bürger, und es droht Rot-Rot-Grün“, sagte Mitsch weiter und verwies unter anderem auf die verheerenden Umfragewerte.

Mitsch sagte: „Die Trendwende erreichen wir erst, wenn die CDU wieder klarmacht, wofür und wogegen sie steht – notfalls in einer Minderheitsregierung unter neuer Führung.“

Die Werteunion ist keine Parteiorganisation, sondern eine Gruppierung von ultrakonservativen CDU- und CSU-Mitgliedern sowie der Union Nahestehenden. Sie hat nach eigenen Angaben rund 2000 Mitglieder.

Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus zeigte sich derweil davon überzeugt, dass CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer nächste Kanzlerkandidatin der Union wird. Auf die Frage, ob Kramp-Karrenbauer rasch ins Kabinett von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wechseln solle, sagte er der Nachrichtenagentur dpa in Berlin, die Vorsitzende habe viel zu tun mit der Neuaufstellung der CDU. Brinkhaus ergänzte: „Und sie wird auch unsere nächste Kanzlerkandidatin sein. Insofern ist das ihre Entscheidung, was der beste Weg dafür ist.“

CDU-Vize Laschet sieht K-Frage noch nicht entschieden

Aus Sicht des stellvertretenden CDU-Vorsitzenden Armin Laschet ist noch nicht über die nächste Kanzlerkandidatur entschieden. Und das hat Gründe: Schließlich hat der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen selbst eine mögliche Kandidatur bisher nicht ausgeschlossen.

Nach dem Desaster der CDU bei der Europawahl und der Kritik am Umgang der Parteizentrale mit dem Anti-CDU-Video des Youtubers Rezo war teils auch intern die Eignung Kramp-Karrenbauers für das Kanzleramt infrage gestellt worden.

Über einen Wechsel der Vorsitzenden auf einen Kabinettsposten wird gelegentlich spekuliert, da sie in diesem Fall noch mehr Möglichkeiten hätte, sich mit der Umsetzung von Politik und häufigeren öffentlichen Auftritten zu profilieren.

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