Spannungen zwischen Iran und Großbritannien Gibraltar nimmt Kapitän von iranischem Tanker fest

Großbritannien und Gibraltar werfen Iran vor, illegal Öl nach Syrien liefern zu wollen. Vor einer Woche setzten sie einen Tanker fest, nun soll dessen Führung befragt werden.

JORGE GUERRERO / AFP
Der Supertanker „Grace 1 „vor Gibraltar: „Später die Konsequenzen tragen“

Donnerstag, 11.07.2019  
21:03 Uhr

Der Kapitän und der Erste Offizier des iranischen Supertankers „Grace 1“, der seit der vergangenen Woche vor Gibraltar festgesetzt ist, sind festgenommen worden. Das teilte die Polizei des britischen Überseegebiets mit. Sie würden zu dem Vorwurf befragt, illegal Rohöl in das Bürgerkriegsland Syrien bringen zu wollen.

Iran hatte gegen die Festsetzung protestiert, dreimal den britischen Botschafter in Teheran einbestellt und gefordert, das Schiff sofort weiterfahren zu lassen. Der Oberste Gerichtshof des britischen Überseegebietes hat inzwischen angeordnet, dass das Schiff mindestens bis zum 21. Juli nicht wieder auslaufen darf. Gibraltar am Südzipfel der Iberischen Halbinsel steht seit 1713 unter britischer Souveränität.

Der iranische Präsident Hassan Ruhani hatte Großbritannien wegen des Vorfalls mit Konsequenzen gedroht. „Der Stopp des Supertankers durch die Briten war ein Fehler und dumm (…). Wir müssen uns alle dafür einsetzen, dass die internationale Schifffahrt sicher bleibt und sie nicht mit solchen Aktionen unsicher machen“, sagte Ruhani am Mittwoch. Großbritannien solle dies beherzigen, „um später nicht die Konsequenzen zu tragen“.

Iraner sollen britischen Tanker bedrängt haben

Am Mittwoch soll es in der Straße von Hormus außerdem zu einem weiteren Zwischenfall gekommen sein, der die Angst vor Spannungen zwischen dem Iran und dem Westen verstärkt. Die Regierung in London erklärte am Donnerstag, dass sich drei iranische Boote in der Meerenge dem Öltanker „British Heritage“ genähert hätten. Sie hätten „entgegen internationalem Recht“ versucht, das Handelsschiff an der Durchfahrt zu hindern. Teheran bestritt dagegen, an einem Vorfall mit einem britischen Schiff beteiligt gewesen zu sein.

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Die Straße von Hormus ist eine der wichtigsten Seestraßen überhaupt. Sie verbindet die ölreiche Region des Persischen Golfs mit dem Indischen Ozean. Über die Strecke läuft ein großer Teil des weltweiten Öltransports. Erst im Juni hatte es im Golf von Oman Attacken auf zwei Tanker gegeben, für die die US-Regierung den Iran verantwortlich machte. Die Führung in Teheran bestreitet dies.

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Das US-Verteidigungsministerium hatte angekündigt, Pläne für eine internationale Koalition zum Schutz von Handelsschiffen vorantreiben zu wollen. US-Präsident Donald Trump hatte der Führung in Teheran außerdem mit einer weiteren Verschärfung der Sanktionen gedroht und ihr vorgeworfen, sie reichere seit langem heimlich Uran an.

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