Portugal Mehr als tausend Feuerwehrleute kämpfen gegen verheerende Waldbrände

Trotz eines großen Feuerwehreinsatzes hat sich am Wochenende ein gefährlicher Waldbrand im Zentrum Portugals ausgebreitet. Etwa 20 Menschen erlitten Verletzungen, einige Ortschaften wurden evakuiert.

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Waldbrand in Portugal: Mehr als 1300 Feuerwehrleute kämpfen gegen die Flammen

Sonntag, 21.07.2019  
17:06 Uhr

Es ist einer der größten Feuerwehreinsätze in der Geschichte der Region Castelo Branco: 1300 Feuerwehrleute mit 400 Fahrzeugen kämpfen gegen mehrere verheerende Waldbrände im Zentrum Portugals. Am gefährlichsten war die Lage in der Gemeinde Vila de Rei. Dort erstreckt sich das Feuer über 25 Kilometer. Es gab etwa 20 Verletzte.

„Nur das Feuer in Vila de Rei ist noch aktiv“, sagte Portugals Innenminister Eduardo Cabrita bei einer Pressekonferenz. Die Ursache für die Waldbrände in der Region werde noch ermittelt. Auch ob es sich um Brandstiftung handele, werde geprüft. „Es ist seltsam. Wie kann es sein, dass fünf so große Brände in so nah beieinander gelegenen Regionen ausbrechen konnten?“, fragte Cabrita.

Der Brand in der Bergregion sei erst zu 60 Prozent eingekesselt, obwohl der Wind abgeflaut sei, sagte der regionale Einsatzleiter Luis Belo Costa. Allein in Vila de Rei waren 800 Feuerwehrleute mit 245 Fahrzeugen sowie 13 Löschflugzeugen und Hubschraubern im Einsatz.

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Sarnada im Zentrum Portugals: Löschflugzeug im Einsatz

Ein Zivilist wurde durch die Flammen schwer verletzt und per Hubschrauber in die 200 Kilometer südlich gelegene Hauptstadt Lissabon gebracht. Außerdem erlitten acht Feuerwehrleute Verletzungen bei den Löscharbeiten.

Präsident Marcelo Rebelo de Sousa erklärte in einer Mitteilung seine „Solidarität mit den Hunderten, die gegen die Flammen kämpfen“. Das Staatsoberhaupt sagte am Wochenende alle seine Termine ab.

Höchste Waldbrand-Warnstufe

Mehrere kleine Ortschaften waren über Nacht vorsorglich evakuiert worden. Sollte sich die Situation verschlimmern, müssten die Bewohner mehrerer Dörfer ihre Häuser verlassen, teilte der Zivilschutz mit. In der Kleinstadt Vila de Rei wurde demnach eine Feldküche eingerichtet, die bis zu 600 Menschen versorgen kann.

Zwei weitere Waldbrände, die am Samstag ausgebrochen waren, konnten über Nacht unter Kontrolle gebracht werden. In fünf Regionen im Zentrum und Süden Portugals galt die höchste Waldbrand-Warnstufe. Dabei lagen die Temperaturen unter der Schwelle von 41 Grad, bei der normalerweise die höchste Alarmstufe ausgerufen wird.

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Starker Wind erschwert die Löscharbeiten

Die Bergregion im Zentrum Portugals wird regelmäßig von Waldbränden heimgesucht. Bei zwei großen Bränden im Sommer und im Herbst 2017 starben dort 114 Menschen.

Grund für das hohe Waldbrandrisiko sind auch strukturelle Probleme. Die Region leidet unter Landflucht. Viele Felder, Wiesen und Wälder werden nicht mehr bewirtschaftet. Stattdessen wird Eukalyptus angebaut, der in der Papierproduktion verwendet wird. Die schnell wachsenden Bäume sind ein lukratives Geschäft, aber sehr leicht entzündlich.

Dem Europäischen Waldbrand-Informationssystem (EFFIS) zufolge sind zwischen Januar und April dieses Jahres in Europa bereits mehr als 250.000 Hektar Land durch Waldbrände zerstört worden. Während der gesamten Waldbrand-Saison im Jahr 2018 waren es nur 181.000 Hektar.

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