Mitgehörte Skype-Anrufe: Nach Amazon & Co auch Microsoft in der Kritik

Microsoft hört teilweise Sprachaufnahmen von Cortana ab, gleiches gilt für Anrufe per Skype.
Nach Apple, Google und Amazon trifft es nun auch Microsoft. Sie alle lassen Sprachaufzeichnungen ihrer digitalen Assistenten von Menschen auswerten. Doch im Fall Microsofts erstreckt sich das Mithören nicht nur auf die Helferin Cortana, sondern auch auf das Chat-Programm Skype.

Laut aktuellen Informationen hören menschliche Mitarbeiter ganze Telefonate mit, die Microsoft aufgezeichnet hat.Zwar informiert das Unternehmen die Skype-Nutzer darüber, dass man Audioaufzeichnungen auswerte, um die Übersetzungsfunktion zu verbessern. Microsoft sagt aber nicht explizit, dass Menschen diese Auswertung vornehmen.
Intime Details mitgehört

Skype wurde im Jahr 2011 von Microsoft übernommen.
Die entsprechenden Mitarbeiter bekommen offenbar teilweise ziemlich intime Gespräche mit: Ein Angestellter gab gegenüber Motherboard (via PCGamesHardware) an, dass er Dinge gehört habe, »die sich eindeutig als Telefonsex beschreiben lassen«. Und weiter:
„Ich habe gehört, dass Leute vollständige Adressen in Cortana eingegeben haben, oder Cortana nach Suchergebnissen für pornografische Inhalte gefragt haben. Obwohl ich keine Ahnung habe, was jemand mit diesen Informationen anstellen sollte, erscheint es mir merkwürdig, dass sie nicht in einer kontrollierteren Umgebung gehandhabt werden.“
Ähnlich wie Apple, Google und Amazon verteidigt auch Microsoft den Umgang mit den Sprachaufzeichnungen bei Skype und Cortana. In einer Stellungnahme äußerte sich das Unternehmen folgendermaßen:
„Microsoft sammelt Sprachdaten, um sprachbasierte Dienste wie die Suchfunktion, Sprachbefehle, Diktier- und Übersetzungsservices anzubieten und zu verbessern. Wir bemühen uns um Transparenz in Bezug darauf, wie wir Sprachdaten sammeln und nutzen, damit Kunden eine informierte Entscheidung darüber treffen können, ob und wie ihre Sprachdaten genutzt werden. Microsoft holt das Einverständnis der Nutzer ein, bevor es ihre Sprachdaten sammelt und nutzt.“
Microsoft erklärt außerdem, die Angestellten könnten auf die Daten ausschließlich über ein gesichertes Online-Portal zugreifen. Des Weiteren entferne man Informationen wie Telefonnummern, mit denen sich Nutzer identifizieren ließen.
Amazon hat bei der Sprachassistentin Alexa inzwischen eine Option ergänzt, die die Auswertung der eigenen Sprachbefehle stoppen soll.

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