Unterstützung gegen China Londoner Politiker will Hongkongern britische Staatsbürgerschaft verleihen

China geht immer härter gegen Demonstranten in Hongkong vor. Der Chef des auswärtigen Ausschusses im britischen Parlament schlägt nun einen radikalen Schritt vor – der an die Kolonialzeit anknüpfen soll.

Vincent Thian / DPA
Protest in Hongkong: Demonstranten ließen zuletzt auch die britische Kolonialflagge wehen

Dienstag, 13.08.2019  
23:20 Uhr

Tom Tugendhat ist Vorsitzender des auswärtigen Ausschusses im Parlament des Vereinigten Königreichs – und er hat anlässlich der Proteste in Hongkong eine ungewöhnliche Idee: Tugendhat will den Hongkonger Bürgern die volle britische Staatsbürgerschaft verleihen.

Das hätte aus seiner Sicht schon 1997 passieren sollen, als die Briten die Staatshoheit über Hongkong an China abgaben, sagte Tugendhat laut „Guardian“. Hongkong zählte von 1843 bis 1997 zu den britischen Kolonien. Einige Menschen in Hongkong besitzen zwar einen Pass als britische Bürger aus den Überseegebieten, dieser erlaubt es ihnen aber zum Beispiel nur, sechs Monate im Vereinigten Königreich zu bleiben.

Tugendhat sieht es als Fehler an, den Hongkongern 1997 nicht die volle britische Staatsbürgerschaft verliehen zu haben. „Ich denke, dass er korrigiert werden sollte“, wird der Parlamentspolitiker in dem Bericht zitiert: „In einer Zeit, in der es in Hongkong eindeutig Spannungen gibt, könnte das Vereinigte Königreich vielen Bürgern Hongkongs versichern, dass ihre bestehenden Rechte vom Vereinigten Königreich anerkannt und geschätzt werden.“

„Einen Fehler wieder gutmachen“

In Hongkong kommt es seit Monaten zu Protesten gegen die Regierung. Zehntausende Menschen streiken, auf den Straßen kam es wiederholt zu Auseinandersetzungen zwischen Einsatzkräften und Demonstranten. Der Uno-Menschenrechtsragt rügte die Polizeigewalt.

Großbritannien hatte vor wenigen Tagen bereits eine unabhängige Untersuchung der Proteste gefordert. China soll mittlerweile sogar Truppen an die Grenze zu seiner autonomen Region verlegt haben.

Tugendhat, Mitglied der Konservativen Partei, will seine Idee nicht als Antwort auf die chinesischen Drohungen verstanden wissen. Vielmehr sehe er sie als Mutmacher für die Menschen in Hongkong.

„Das sind immer noch chinesische Bürger aus der besonderen autonomen Region, also glaube ich nicht, dass die chinesische Regierung sie als etwas anderes als chinesische Bürger mit einem etwas anderen Status betrachten würde“, sagte er: „Ich denke, der Punkt ist, dass das Vereinigte Königreich einen Fehler wieder gutmachen und einem Volk Vertrauen geben kann, das offensichtlich sehr nervös wegen seiner Zukunft ist.“

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