Drohender No-Deal-Brexit Trump verspricht Briten ein „fantastisches“ Handelsabkommen

Die Unruhe wegen der Handelskonflikte belastet die Wirtschaft weltweit. US-Präsident Trump beschwichtigt nun. Der Streit mit China werde schnell enden – und auch für Großbritannien gebe es Hoffnung.

AP Photo/Patrick Semansky
Donald Trump am Donnerstag in New Hampshire: Das offizielle Motto des Bundesstaats lautet „live free or die“

Freitag, 16.08.2019  
07:08 Uhr

Mit der Konjunktur in Deutschland und vielen anderen Ländern auf der Welt geht es bergab. Als Grund gelten auch die Zölle und Belastungen durch die restriktive Handelspolitik Donald Trumps und die damit verbundene Unsicherheit in der Weltwirtschaft. Der US-Präsident selbst scheint derlei Probleme nicht sehen zu wollen.

Er geht nach eigenen Angaben weiterhin von einer baldigen Beilegung des Handelskonflikts mit China aus. „Ich denke, dass wir eine sehr gute Diskussion mit China führen. Sie wollen sehr gern einen Deal machen“, sagte Trump bei einem Auftritt in Morristown im US-Bundesstaat New Jersey. „Ich denke, je länger das geht, umso stärker werden wir.“ Er glaube nicht, dass der Streit noch lange dauern werde.

China hatte zuvor erklärt, auf die von den USA angedrohten höheren Zölle mit Gegenmaßnahmen reagieren zu wollen. Zugleich verfolgt auch Peking aber noch eine gütliche Einigung. Man könne durch Dialog auf der Grundlage gegenseitigen Respekts eine für beide Seiten annehmbare Lösung finden, sagte eine Außenamtssprecherin. Vielleicht auch deshalb sagte Trump, er rechne nicht mit Vergeltungsmaßnahmen Chinas.

Fantastische Beziehungen zu Großbritannien?

Anfang August hatte Trump den Zollkonflikt trotz einer neuen Verhandlungsrunde verschärft und angekündigt, auf Importe aus China im Volumen von 300 Milliarden Dollar einen zehnprozentigen Sonderzoll zu erheben. Er stört sich am riesigen Defizit seines Landes im Handel mit der Volksrepublik und wirft der Regierung in Peking vor, sich nicht an Zusagen zu halten. Allerdings soll die Einführung der neuen Zölle auf chinesische Güter wie Laptops und Mobiltelefone noch einmal verschoben werden – von einer Annäherung wollte US-Handelsminister Wilbur Ross zuletzt aber noch nichts wissen.

Auch bei einem zweiten wirtschaftspolitisch heiklen Thema, dem Brexit, gab sich Trump gewohnt gelassen. Er stellte Großbritannien nach einem Austritt aus der EU ein „fantastisches“ Handelsabkommen mit den USA in Aussicht. Dazu habe er diese Woche erneut mit dem britischen Premierminister Boris Johnson gesprochen. Beide lägen ganz auf einer Linie. „Ich denke, wir werden einen fantastischen und großen Handelsdeal mit Großbritannien abschließen.“ Die Beziehungen zwischen beiden Ländern seien fantastisch, Großbritannien einer der engsten Verbündeten der USA.

Johnson will Großbritannien am 31. Oktober aus der Europäischen Union führen – „komme, was wolle“. Er droht mit einem Austritt ohne Abkommen, sollte sich Brüssel nicht auf seine Forderung nach Änderungen an dem mit seiner Vorgängerin Theresa May ausgehandelten Austrittsabkommen einlassen. Änderungen lehnt die EU aber strikt ab. Damit wächst die Gefahr eines No-Deal-Brexits, der die Wirtschaft und viele andere Lebensbereiche schädigen würde.

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