Chefin der Frauen-Union Widmann-Mauz fordert mehr weibliche Kandidaten auf Listenplätzen

Bislang gehört die CDU zu den Parteien mit den wenigsten weiblichen Mitgliedern. Annette Widmann-Mauz will Frauen nun stärker fördern: mit einem Reißverschlussverfahren, das Listenplätze paritätisch besetzt.

SASCHA STEINBACH/EPA-EFE/REX
Annette Widmann-Mauz: „Das Ziel ist halbe-halbe“

Montag, 09.09.2019  
13:45 Uhr

Frauen sind in der Politik in der Minderheit. Das haben die Landtagswahlen vor Kurzem erneut gezeigt. In den Länderparlamenten von Sachsen und Brandenburg sitzen nach den Wahlen deutlich weniger Frauen. Das liegt unter anderem daran, dass konservative und rechtspopulistische Parteien dort stark vertreten sind: Sie haben traditionell einen geringeren Anteil an weiblichen Mitgliedern. Die Chefin der Frauen-Union, Annette Widmann-Mauz (CDU), will Frauen stärker in der Politik ihrer Partei vertreten sehen.

Sie hat die CDU deshalb zur Aufstellung von mehr Frauen auf Kandidatenlisten aufgefordert. „Das Ziel ist halbe-halbe“, sagte sie der „Rheinischen Post“. „Für Listenplätze brauchen wir ein Reißverschlussverfahren, nach dem die Listen verbindlich zur Hälfte mit Frauen besetzt werden – und zwar gleichermaßen auf vorderen, mittleren und hinteren Plätzen.“

Nötig sei dabei eine „verpflichtende Mindestvorgabe“. Das im Jahr 1996 von der CDU eingeführte Frauen-Quorum von einem Drittel werde „von zu vielen nur als unverbindliche Obergrenze von Frauenbeteiligung angesehen“ und sei deshalb „nicht mehr zeitgemäß“, kritisierte die Christdemokratin.

Widmann-Mauz kann sich nach eigenen Angaben auch finanzielle Anreize vorstellen, um die Aufstellung von Frauen zu fördern. „Zum Beispiel könnte es zusätzliche Finanzmittel geben, wenn ein Landesverband die Zielvorgaben bei der Aufstellung von Frauen erfüllt“, sagte sie. Ob solche Modelle auch in der öffentlichen Parteienfinanzierung möglich seien, könne eine Bundestags-Kommission ausloten.

Andere Parteien haben bereits Regelungen zur Frauenförderung eingeführt. Die Grünen und Linken etwa besetzen ihre Wahllisten paritätisch.

Quelle