Terrorvorwürfe Österreichischer Journalist in der Türkei freigesprochen

Vor fast einem Jahr wurde der Aktivist und Journalist Max Zirngast aus Österreich in der Türkei wegen Terrorvorwürfen verhaftet. Jetzt ist er zusammen mit zwei weiteren Angeklagten überraschend freigesprochen worden.

Ipek Yuksek/ AFP
Österreicher Max Zirngast: Überraschender Freispruch

Mittwoch, 11.09.2019  
12:30 Uhr

Die Entscheidung des Gerichts in Ankara fiel auf den Tag genau ein Jahr nach der Festnahme: Der in der Türkei wegen Terrorverdachts angeklagte österreichische Aktivist und Journalist Max Zirngast ist freigesprochen worden. Dies teilte sein Anwalt Murat Yilmaz in Ankara mit.

Das Gericht habe geurteilt, „dass Max Zirngast an keiner illegalen Aktivität und an keiner Aktivität, die ein Verbrechen darstellen würde, teilgenommen hat“. Zwei zusammen mit ihm festgenommene türkische Aktivisten wurden ebenfalls freigesprochen.

Am 11. September 2018 war Zirngast mit den beiden türkischen Aktivisten Mithatcan Türetken und Hatice Göz festgenommen worden. Zirngast wurde Mitgliedschaft in der linksextremen TKP/K vorgeworfen, die in der Türkei als Terrororganisation verboten ist. Allerdings gibt es Zweifel, ob die Gruppe überhaupt noch existiert.

Erst nach drei Monaten in Untersuchungshaft kamen die drei am 24. Dezember frei, Zirngast durfte die Türkei aber seitdem nicht verlassen. Die österreichische Regierung hatte sich wiederholt für ihn eingesetzt, und Bundeskanzler Sebastian Kurz forderte persönlich seine Freilassung.

Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg begrüßte den Freispruch. „Wir freuen uns mit der Familie über die richtige Entscheidung der türkischen Justiz“, teilte Schallenberg der österreichischen Nachrichtenagentur APA mit. Auch der Österreichische Journalisten Club (ÖJC) freute sich über das Urteil, ÖJC-Präsident Fred Turnheim betonte in einer Mitteilung aber auch, dass Max Z. „vom türkischen Regime ein Jahr seines Lebens gestohlen“ worden sei. „Nur der internationale Druck auf das türkische Regime hat diesen Freispruch möglich gemacht“, so Turnheim.

Zirngast wertete den Prozess als politisch motiviert. Er studierte seit 2015 Politikwissenschaft an der Universität Ankara und engagierte sich für linke Gruppen. Zudem schrieb er für linke Medien wie das deutsche „Revolt“-Magazin und die US-Zeitschrift „Jacobin“.

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