Holocaustüberlebender aus Ungarn Schriftsteller György Konrád ist tot

Der ungarische Schriftsteller Györgi Konrád starb im Alter von 86 Jahren in Budapest. Konrád hatte den Holocaust überlebt. Von 1997 bis 2003 leitete er die Berliner Akademie der Künste.

Robert B. Fishman/dpa
Györgi Konrád bei einer Lesung in Bielefeld 2010

Freitag, 13.09.2019  
21:56 Uhr

György Konrád ist tot. Der Schriftsteller und frühere Präsident der Berliner Akademie der Künste sei im Alter von 86 Jahren in Budapest gestorben, teilte eine Sprecherin der Akademie am Freitagabend unter Berufung auf seine Familie mit. Auch die ungarische Nachrichtenagentur MTI berichtete darüber.

Der ungarische Autor hatte die Künstlervereinigung von 1997 bis 2003 geleitet. In seiner Amtszeit habe sich die Akademie nach Osteuropa geöffnet, sagte die Sprecherin der Nachrichtenagentur dpa. Sie würdigte seine Arbeit als großen Verdienst.

Als Kind hatte Konrád, Jahrgang 1933, den Holocaust überlebt und einen großen Teil seiner jüdischen Familie verloren. In Budapest studierte er Literatur, Soziologie und Psychologie. Er arbeitete als Jugendfürsorger und Stadtsoziologe.

Mit seinem literarischen Werk geriet er in Opposition zum kommunistischen Regime und handelte sich damit ein Reise- und Veröffentlichungsverbot ein. Stipendien führten Konrád 1976 aber nach West-Berlin und in die USA. 2001 erhielt er für seine Verdienste im europäischen Einigungsprozess den Aachener Karlspreis.

Zu seinen Werken gehören etwa der Debütroman „Der Besucher“ (1969), „Geisterfest“ (1986) und „Gästebuch – Nachsinnen über die Freiheit“ (2016). Anfang der 1990er Jahre war Konrád Präsident des internationalen PEN-Clubs. Am Freitag sei er nach langer, schwerer Krankheit gestorben, sagte die Akademiesprecherin in Berlin.

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