Bundesliga-Noten Das ist die Topelf des 4. Spieltags

Die Revierklubs stellen die besten Spieler des Wochenendes – mit drei Dortmundern und drei Schalkern in der Topelf. Bayerns Nationalspieler Joshua Kimmich überzeugte auf seiner Lieblingsposition.

Friedemann Vogel / EPA-EFE / REX
Amine Harit (rechts) feiert zusammen mit dem Torschützen Ahmed Kutucu den vierten Schalker Treffer gegen Paderborn. Am Ende gewann Schalke deutlich mit 5:1.

Montag, 16.09.2019  
11:39 Uhr

Es herrscht Aufbruchsstimmung in Gelsenkirchen. Der 5:1-Sieg in Paderborn rundet Schalkes guten Saisonstart ab. Der hohe Sieg in Paderborn setzte zudem ein Ausrufezeichen: Die in den vergangenen Jahren so defensiv ausgerichtete Mannschaft beherrscht nun auch das Toreschießen.

Besonders Amine Harit blüht unter dem neuen Trainer auf. Domenico Tedesco und Huub Stevens verzweifelten am wankelmütigen Marokkaner. Selten zeigte er zwei gute Spiele in Folge. Schalkes neuer Trainer David Wagner weiß offenbar, wie er Harit einzusetzen hat. Egal, ob Harit als Zehner oder als Linksaußen in Wagners 4-2-3-1-System aufläuft, er überzeugt mit seinen Dribblings und seinen Fähigkeiten als Passgeber.

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Unter Wagner genießt Harit mehr Freiheiten. Der schnelle Konterfußball der Schalker kommt seinen Stärken entgegen: Harit ist flink und wendig, er überzeugt speziell dann, wenn er mit Tempo auf eine Abwehrreihe zulaufen kann. Dazu hat er jetzt das Toreschießen gelernt: Gegen Paderborn traf Harit gleich doppelt. Am vierten Spieltag war er der einzige Bundesliga-Akteur, der den höchstmöglichen SPIX von 100 erreichen konnte. Damit steht er natürlich in der Elf der Woche.

Mönchengladbach feiert seine Derbysieger. Im Rhein-Duell gegen den 1. FC Köln konnte sich die Borussia mit 1:0 durchsetzen. Sie hatten jedoch genug Chancen, den Sieg deutlicher zu gestalten. Aufgrund ihrer mangelhaften Chancenverwertung wurde es in der Schlussphase noch einmal spannend. Doch Keeper
Yann Sommer
war zur Stelle: Drei Top-Paraden sowie zwei schwere Paraden sicherten seinem Team den Sieg und bescheren Sommer einen hohen SPIX von 99. Kein anderer Schlussmann hielt am vierten Spieltag mehr Bälle.

Ein Schalker Seite an Seite mit einem Dortmunder, das gibt es nur in der Topelf. Schalkes
Benjamin Stambouli
und Dortmunds Mats Hummels überzeugten in der Balleroberung: Stambouli gewann fünf seiner sechs Tacklings und fing zwei Pässe ab. Hummels gewann zwar nur zwei seiner vier Tacklings, fing dafür aber drei Pässe ab. Ihr hoher Wert in der Kategorie Balleroberung qualifiziert beide für die Topelf der Woche.

Die beiden stärksten Außenverteidiger der Woche eint, dass sie im Sommer noch als Abschiedskandidaten gehandelt wurden: Dortmunds Raphaël Guerreiro wurde ein Wechsel nach Paris nachgesagt, Philipp Max wollte angeblich Augsburg verlassen. Beide blieben – und überzeugen nun. Guerreiro erzielte beim 4:0-Sieg gegen Leverkusen ein Tor, Max bereitete beim Augsburger 2:1-Erfolg gegen Frankfurt den Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0 vor.

Soll
Joshua Kimmich
auf der Rechtsverteidiger-Position spielen, oder im zentralen Mittelfeld? Diese Frage spaltet die Republik. Nationaltrainer Joachim Löw setzt ihn im Mittelfeld ein, Bayern-Trainer Niko Kovac normalerweise als Rechtsverteidiger. Beim 1:1 gegen RB Leipzig stellte Kovac Kimmich überraschend als Sechser auf. Kimmich überzeugte: 91 seiner 99 Pässe kamen bei einem Mitspieler an, er legte sogar zwei Chancen auf. Damit sammelte Kimmich Pluspunkte in eigener Sache. Er hatte in der Vergangenheit stets betont, dass er sich als Sechser sieht.

Wie unterschiedlich die Position auf der Außenbahn interpretiert werden kann, beweist das ungleiche Duo unserer Topelf. Schalkes Harit agierte als quirliger Dribbler, er umkurvte gleich fünfmal seine Gegenspieler. Freiburgs Christian Günther wiederum zog von der linken Außenbahn häufig Richtung Tor, er agierte wesentlich geradliniger als der umtriebige Harit. Beim 3:0-Erfolg in Hoffenheim steuerte Günter ein Tor und eine Vorlage bei.

Marco Reus setzte seine Teamkollegen vor dem Spiel gegen Leverkusen unter Druck. Nach der 1:3-Niederlage bei Union Berlin müsse die Mannschaft eine Reaktion zeigen, sagte der BVB-Kapitän. Er ging mit gutem Beispiel voran: Beim 4:0-Erfolg gegen Bayer erzielte er zwei Tore. Als Zehner war er an fast allen gefährlichen Konterangriffen der Dortmunder beteiligt. Reus überzeugte vor allem mit seiner Beweglichkeit sowie mit seinem Timing bei Sprints in den Strafraum.

Auch im Sturm unterscheiden sich die beiden Spieler der Topelf grundsätzlich in ihren Qualitäten. Bayern Münchens
Robert Lewandowski
besticht in dieser Spielzeit durch seine Kaltschnäuzigkeit. Gegen Leipzig erzielte er bereits seinen siebten Saisontreffer im vierten Spiel. Schalkes
Guido Burgstaller
hat noch kein einziges Saisontor vorzuweisen. Dafür agiert er mannschaftsdienlich. Er weist einen hohen SPIX vor in den Kategorien Balleroberung sowie Chancenkreation. Das belohnt der SPIX, der Stürmer nicht ausschließlich an Toren misst.

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