Rassistischer Lukaku-Kommentar Italienischer TV-Sender entlässt Experten

Romelu Lukaku sei wohl nur zu stoppen, wenn man ihm zehn Bananen zu essen gäbe, sagte TV-Experte Luciano Passirani. Der 80-Jährige wird nicht mehr für den Sender arbeiten.

Daniele Mascolo / REUTERS
Inter Mailands Romelu Lukaku

Montag, 16.09.2019  
18:57 Uhr

Der italienische Sportjournalist Luciano Passirani ist von seinem Arbeitgeber entlassen worden. Der 80-Jährige hatte in der Sportsendung „Qui Studio a Voi Stadio Show“ den Inter-Mailand-Star Romelu Lukaku als einen der besten Transfers gelobt, die Inter getätigt habe. Kein anderes Team in Italien habe einen Spieler wie ihn. Dann ergänzte Passirani: „Der einzige Weg, ihn zu stoppen, ist zu sagen: Hier sind zehn Bananen, die du essen kannst.“

Programmdirektor Fabio Ravezzani sagte, obwohl Passirani sich sofort entschuldigt habe, werde er nicht mehr Teil der Show sein. „Ich glaube, es war ein schlimmer Fall von vorübergehend fehlender Klarheit“, sagte Ravezzani: „Ich kann keine Fehler akzeptieren, auch wenn sie nur vorübergehend waren.“

Neuzugang Lukaku war Anfang des Monats bei einem Gastspiel in Cagliari rassistisch beleidigt worden. Kurz vor der Ausführung eines Elfmeters schallten Affenlaute in Richtung des Schützen. Anschließend veröffentlichte Lukaku einen Appell gegen Rassismus. Das wiederum veranlasste Anhänger seines neuen Klubs dazu, dem belgischen Nationalspieler in einem offenen Brief erklären zu wollen, dass es sich bei den Affenlauten nicht um „echten Rassismus“ handele.

Milans Kessie in Verona offenbar ebenfalls rassistisch beleidigt

Miguel MEDINA / AFP
Franck Kessie

Der italienische Fußball hat ein Rassismus-Problem, regelmäßig werden farbige Fußballer in italienischen Stadien beleidigt. Am vergangenen Sonntag soll Milans Franck Kessie einem Bericht der „Gazetta dello Sport“ zufolge beim Serie-A-Spiel bei Hellas Verona (0:1) ebenfalls mit rassistischen Gesängen bedacht worden sein.

Verona schrieb dazu am Montag auf Twitter, dass die Gesänge unter dem lauten Jubel der Anhänger und unter „unvermeidlichen Pfiffen für Schiedsrichterentscheidungen, die uns bis heute sehr verblüfft machen“ wohl missverstanden wurden. Veronas Mariusz Stepinski war in der erste Hälfte mit Rot vom Platz geflogen. Der Klub forderte „Respekt für Verona und die Veroneser“.

Lukaku hatte in seinem Statement nach dem Vorfall in Cagliari alle Spieler aufgefordert, sich im Kampf gegen Rassismus zu vereinen: „Wir Spieler müssen uns zusammenschließen und eine Erklärung zu diesem Thema abgeben, um das Spiel sauber und angenehm für alle zu halten.“

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