Osram-Übernahme Management unterstützt AMS-Angebot

Vorentscheidung im Übernahmekampf um Osram: Vorstand und Aufsichtsrat empfehlen Aktionären, ein 4,3 Milliarden Euro schweres Angebot des Chipherstellers AMS anzunehmen – trotz erheblicher Bedenken.

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Osram-Glühbirne: Belegschaft leistet Widerstand

Montag, 16.09.2019  
13:41 Uhr

Im Übernahmekampf um Osram empfiehlt der Lichttechnikkonzern seinen Aktionären trotz schwerer Bedenken das 4,3 Milliarden Euro schwere Angebot des Chipherstellers AMS. „Die finanzielle Attraktivität der Offerte war höher zu gewichten als Kritikpunkte“, teilte Osram am Montag in München mit.

Der österreichische AMS-Konzern überbietet mit 38,50 Euro je Aktie die Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle, die den Anteilseignern 35 Euro zahlen wollen.

Während der Vorstand und sieben der zwölf Aufsichtsratsmitglieder von Osram ihre Bedenken gegenüber AMS hintanstellten, stimmten fünf Arbeitnehmervertreter in dem Kontrollgremium gegen den Chiphersteller. Die IG Metall befürchtet einen Stellenabbau.

Osram beschäftigt weltweit rund 25.000 Mitarbeiter, davon rund 6500 in Deutschland. Der Widerstand aus der deutschen Belegschaft dürfte sogar noch heftiger werden. Denn der Osram-Konzernbetriebsrat wertete es nun sogar als „feindlichen Akt“, wie AMS um die Gunst der Anleger geworben habe.

Während die Finanzinvestoren Osram als Ganzes erhalten wollen, interessiert sich AMS in erster Linie für das Opto-Halbleiter-Geschäft und die Autozuliefersparte. Von der Digitalsparte und der LED-Produktion für das Verbrauchergeschäft wollen sich die Österreicher dagegen trennen.

AMS hat zwar zugesagt, Teile der Osram-Produktion aus Asien nach Deutschland zu verlagern und damit den Standort Regensburg zu stärken. Osram bezweifelt allerdings, dass dieser Plan aufgeht. Die angestrebte Verlagerung aus Malaysia nach Bayern sei schwieriger und für das Geschäft weniger Erfolg versprechend als von AMS angenommen.

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