Trotz angeblicher Waffenruhe Islamisten feuern weiter Raketen auf Israel ab

Israel und die Extremistenorganisation „Islamischer Dschihad“ haben laut unbestätigten Berichten Waffenruhe geschlossen. Dennoch gab es auch am Donnerstagmorgen Raketenangriffe auf das Land.

Khalil Hamra/ AP
Aus dem Gazastreifen werden Raketen auf Israel abgefeuert

Donnerstag, 14.11.2019  
07:11 Uhr

Trotz offiziell unbestätigter Berichte über eine Waffenruhe zwischen Israel und der Extremistenorganisation „Islamischer Dschihad“ hat es auch am Donnerstagmorgen weiter Raketenbeschuss auf Israel gegeben. Die Sirenen heulten nach Angaben der Zeitung „Haaretz“ bereits Minuten nachdem ein Sprecher des „Islamischen Dschihads“ die Waffenruhe bestätigt hatte wieder auf.

Der Uno-Nahostgesandte Nikolai Mladenov rief auf Twitter alle Beteiligten zu „maximaler Zurückhaltung“ auf. „Ägypten und die Uno haben hart daran gearbeitet, um zu verhindern, dass die gefährlichste Eskalation in und um Gaza zu einem Krieg führt. Die kommenden Stunden und Tage werden entscheidend sein.“

Israel will sich zunächst nicht zur Waffenruhe äußern

Die militanten Palästinenser reagierten mit dem Beschuss auf Israel auf die gezielte Tötung ihres Militärchefs Baha Abu Al Ata durch die israelische Luftwaffe. Auch seine Frau kam bei dem Angriff in der Nacht zu Dienstag ums Leben. Israel griff anschließend Dutzende Ziele des Islamischen Dschihad im Gazastreifen an. (Lesen Sie hier eine Analyse zu den Ereignissen der vergangenen Tage.)

Bei den Angriffen durch die israelische Armee wurden mindestens 31 Palästinenser getötet. Laut palästinensischen Quellen handelte es sich bei den meisten um militante Palästinenser. Das berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Die militanten Palästinenser schossen mindestens 360 Raketen auf Israel ab. In Israel wie auch im Gazastreifen wurden jeweils Dutzende Menschen verletzt.

Ein Sprecher von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu wollte sich zu den Berichten über eine Waffenruhe zunächst nicht äußern. Ägypten und die Vereinten Nationen hatten sich nach Berichten zuvor bemüht, die Lage zu beruhigen und intensiv hinter den Kulissen zu vermitteln.

Aus Sicht israelischer Sicherheitskreise ist die Kernfrage nun, ob die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas sich den Attacken anschließen wird. Dann wäre eine noch deutlich größere Eskalation zu befürchten. Der „Islamische Dschihad“ gilt zwar ideologisch als noch radikaler als die Hamas, militärisch aber schwächer.

„Islamischer Dschihad“ hat schon mehrfach blutige Terroranschläge in Israel verübt

Netanyahu beschrieb den getöteten Abu Al Ata als zentralen Drahtzieher vieler Raketenangriffe und Anschläge aus dem Gazastreifen seit letztem Jahr. Dabei agiert der „Islamische Dschihad“ nach Einschätzung Israels häufig auch gegen klare Vorgaben der Hamas.

Der Islamische Dschihad wurde Ende der 1970-er Jahre durch palästinensische Studenten in Ägypten gegründet. Die Organisation wird von Israels Erzfeind Iran finanziert und hat sich die Zerstörung Israels auf die Fahnen geschrieben. Ebenso wie die Hamas hat sie schon mehrfach blutige Terroranschläge in Israel verübt.

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