Italienische Großbank Unicredit streicht 8000 Stellen

Aktionäre sind wohl wichtiger als Mitarbeiter: Die italienische Großbank Unicredit hat angekündigt, jede zehnte Stelle zu streichen. Im Gegenzug sollen die Ausschüttungen an Aktionäre steigen.

Daniel Kalker/ picture alliance
Das Hochhaus „Torre Unicredit“ ist der Hauptsitz der italienischen Großbank Unicredit in Mailand

Dienstag, 03.12.2019  
12:26 Uhr

Die italienische Großbank Unicredit muss erheblich sparen – und wird deshalb die Belegschaft erheblich verkleinern. Bis zum Jahr 2023 will der Konzern 8000 Stellen abbauen und so die Kosten um eine Milliarde Euro senken. Das kündigte Vorstandschef Jean Pierre Mustier an. Wie viele Jobs bei der deutschen Tochtergesellschaft HypoVereinsbank (HVB) wegfallen, steht noch nicht fest.

Die Anleger sollen von dem Sparkurs profitieren: Unicredit stellte eine höhere Dividende und einen zwei Milliarden Euro schweren Aktienrückkauf in Aussicht. An der Börse kam das gut an: Unicredit-Aktien legten im frühen Handel gut ein Prozent zu. Auch bei Branchenexperten stößt das Vorhaben auf Zustimmung. Die geplanten Einsparungen seien höher als erwartet, schrieb Analyst Benjie Creelan-Sandford von der Bank Jefferies.

Strukturwandel in der Bankenbranche

In Westeuropa will Unicredit 500 Geschäftsstellen schließen, wie der seit Mitte 2016 amtierende Vorstandschef ankündigte. Zudem werde es weitere kleinere Verkäufe geben. Erst vor wenigen Tagen hatte Unicredit die Beteiligung an dem türkischen Geldhaus Yapi reduziert. Unklar blieb zunächst, wie viele der 8000 Arbeitsplätze in den einzelnen Regionen wegfallen. In Deutschland sollen die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern bald beginnen, wie ein Sprecher sagte. Auf die HVB entfielen zum Halbjahr rund 12.000 der konzernweit gut 80.000 Stellen.

Der Gewinn soll in den nächsten vier Jahren laut dem neuen Strategieplan mit dem Namen „Team 23“ auf fünf Milliarden Euro steigen. Für dieses Jahr wird bereits ein Überschuss von 4,7 Milliarden Euro erwartet. Wachsen will Unicredit vor allem aus eigener Kraft. „Es wird keine großen Fusionen und Übernahmen geben, das steht fest“, sagte Mustier in einer Telefonkonferenz. Lediglich kleinere, ergänzende Zukäufe in Zentral- und Osteuropa seien möglich. Unicredit wurde in der Vergangenheit Interesse unter anderem an der Commerzbank nachgesagt.

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