Wegen rassistischer Beleidigungen Herthas U16 bricht Spiel ab

Jugendfußballer von Hertha BSC haben ein Regionalligaspiel in der 68. Minute für beendet erklärt. Die Spieler seien mehrfach rassistisch beleidigt worden, sagt der Verein. Gegner VfB Auerbach bestreitet die Vorwürfe.

Sonntag, 15.12.2019  
09:15 Uhr

U16-Jugendspieler von Hertha BSC sind nach Angaben des Berliner Fußballklubs von ihren Gegenspielern im Regionalligaspiel beim VfB Auerbach rassistisch beleidigt worden und haben die Partie deshalb abgebrochen.

Das Team habe den Schiedsrichter am Samstag darauf hingewiesen und sich entschieden, das Spielfeld in der 68. Minute beim Stand von 2:0 zu verlassen, teilte der Verein mit. Auerbach bedauerte die Vorfälle, wehrt sich in einer Stellungnahme aber gegen den erhobenen Rassismusvorwurf. Der Nordostdeutsche Fußballverband prüft die Einleitung eines Verfahrens zur Untersuchung der Vorfälle.

„Wir haben eine Verantwortung uns, unseren Spielern und auch der Gesellschaft gegenüber. Diese Verantwortung nehmen wir sehr ernst, und deshalb war es die einzig richtige Entscheidung, dieses Spiel nicht fortzuführen“, wurde Paul Keuter, Mitglied der Hertha-Geschäftsführung, zitiert. „Vielleicht ist diese Maßnahme ein Weckruf, dass wir alle gemeinsam – Spieler, Vereine, Verbände und Fans – endgültig diesem Problem (sic)Herr werden.“

Rangelei und Rudelbildung

„Der VfB Auerbach hat mit großem Bedauern den Schritt der U16 von Hertha BSC wahrgenommen, das Regionalliga-Spiel vorzeitig zu beenden. Der VfB Auerbach verwehrt sich gegen den erhobenen Rassismus-Vorwurf“, heißt es indes vom Gegner. Weder der Schiedsrichter noch die Assistenten hätten eine rassistische Äußerung wahrgenommen. Dies habe das Schiedsrichtergespann dem VfB nach dem Spiel bestätigt.

„Fest steht, dass es sich um ein heißes Spiel gehandelt hat. Während des Spiels mussten die Auerbacher Spieler über das erträgliche Maß hinaus beleidigende Äußerungen ihrer Gegenspieler ertragen“, heißt es weiter. Zum Verlassen des Spielfelds durch die Berliner Spieler habe den Angaben des VfB zufolge ein Freistoß für Berlin vor dem Auerbacher Strafraum geführt, bei dem es zu Rangelei und Rudelbildung gekommen sei. Der Verein werde intern allen Vorwürfen nachgehen.

In der vergangenen Woche hatte Herthas U23-Spieler Jessic Ngankam nach einem Regionalligaspiel der zweiten Mannschaft der Berliner gegen den 1. FC Lok Leipzig berichtet, durch Affenlaute aus der Leipziger Fankurve und durch das Wort „Affe“ von einem Gegenspieler beleidigt worden zu sein. Die Partie war für mehrere Minuten unterbrochen worden. Lok hatte sich von rassistischem Verhalten distanziert, Hertha verurteilte „rassistische Anfeindungen“ gegen seinen Spieler „aufs Schärfste“. Die Klubführung der Berliner räumte am Montag ein, dass man mit einer öffentlichen Stellungnahme zu lange gewartet habe.

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