Bundesliga-Noten Das ist die Top-Elf des 15. Spieltags

Es war das Wochenende des Philippe Coutinho. Der Brasilianer erzielte auf zwei Positionen die Bestnote. Drei weitere Münchner stehen in der Top-Elf, außerdem zwei Kölner Derby-Sieger.

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Bayerns Philippe Coutinho – jetzt in München angekommen?

Montag, 16.12.2019  
11:36 Uhr

120 Millionen Euro. So teuer wäre Philippe Coutinho, würde der FC Bayern sich dazu entscheiden, ihn nach dieser Saison permanent zu verpflichten. Noch ist der Brasilianer ein Leihgeschäft, unter Vertrag steht er beim FC Barcelona. Nach den vergangenen Wochen dachte man sich: Das wird auch so bleiben. Zu selten ließ Coutinho seine Klasse aufblitzen.

Beim 6:1-Sieg gegen den SV Werder Bremen war seine Klasse jedoch nicht mehr zu übersehen. Seine Bilanz: drei Tore, zwei Assists. Erstmals spürte man: In Zeiten der völlig überhitzten Preise im Fußball könnte dieser Coutinho tatsächlich sein Geld wert sein.

Coutinho gelang sogar ein ganz besonderes Kunststück: Er steht gleich zweimal in der Elf der Woche. Das hat mit einer Besonderheit des SPIX zu tun, unserem Benotungssystem für Spieler. Der SPIX bewertet Spieler anhand ihrer statistischen Werte. Für jede Position werden andere Werte herangezogen; ein Innenverteidiger muss andere Aufgaben auf dem Feld erfüllen als ein Stürmer.

Coutinho spielte gegen Bremen auf zwei Positionen: In der ersten Halbzeit agierte er als Linksaußen, nach der Pause wechselte er ins offensive Mittelfeld der Bayern. Auf beiden Positionen waren seine statistischen Werte herausragend, er erzielte jeweils die Bestnote an diesem Spieltag. So kommt es zum Kuriosum, dass Coutinho zweimal in der Top-Elf steht – und das nach seiner Leistung völlig verdient.

Ob dieses starke Spiel die Bayern überzeugen wird, 120 Millionen Euro zu bezahlen? Wer weiß? Es beweist auf jeden Fall: Coutinho gehört zu den technisch stärksten Spielern der Liga – egal, auf welcher Position er spielt.

Timo Horn dürfte nie doppelt in unserer Top-Elf auftauchen. Der Kölner kann schließlich nur eine Position spielen: Torhüter. Beim 2:0-Derbysieg gegen Bayer Leverkusen zeigte er eine gute Leistung, ließ kein Gegentor zu und hielt zwei Bälle. Das genügt an diesem Spieltag, um zum besten Keeper des Tages gekürt zu werden. Der 15. Spieltag war angesichts von 29 Gegentoren kein Vorzeigespieltag für die Torhütergilde.

Sebaastian Bornauw ist der zweite Kölner, dem der Sprung in die Top-Elf gelingt. Gegen neun Leverkusener erzielte er das entscheidende 2:0. In der ersten Halbzeit hatte Bornauw jedoch Glück, dass Schiedsrichter Manuel Gräfe nach einem Zweikampf mit Kai Havertz auf Schwalbe entschied. Bayern Münchens David Alaba benötigte keine Unterstützung vom Schiedsrichter: Defensiv ließ er gegen Werder wenig anbrennen, offensiv überzeugte er mit einer Torvorbereitung.

So mancher Klub warf vor der Saison ein Auge auf Robert Skov. In Kopenhagen hat Skov als einrückender Rechtsaußen 30 Saisontore erzielt. Umso mehr verwundert es, dass Hoffenheims Trainer Alfred Schreuder den 23-Jährigen Dänen als Linksverteidiger einsetzt. Bei der 2:4-Niederlage gegen Augsburg fiel Skov vor allem durch seine Vorstöße auf, er erzielte einen Treffer. Eine Bewerbung für eine offensivere Rolle? Auch Leipzigs Marcel Halstenberg stellte am Wochenende seinen Offensivdrang unter Beweis. Beim 3:0-Erfolg in Düsseldorf bereitete er fünf Chancen vor. Zudem eroberte der Nationalspieler acht zweite Bälle. Seine herausragenden Werte in der Chancenvorbereitung und in der Balleroberung qualifizieren ihn für die Top-Elf.

Bayern Münchens Thiago hat so manchen SPIX-Rekord aufgestellt. Kein Spieler stand in den vergangenen zwei Jahren häufiger in der Elf des Tages. Diese Saison lief es noch nicht rund für den Spanier. Einzig am neunten Spieltag war er nominiert für die Top-Elf. Gegen Bremen meldete er sich zurück mit einer starken Leistung. 94 Prozent seiner 106 Pässe kamen beim Mitspieler an, zudem dribbelte er dreimal einen Gegenspieler aus. Thiago kehrt damit zurück in die Elf der Woche.

Zwei Bayern-Stars, eine Position: Coutinho erzielte als Linksaußen in der ersten Halbzeit gegen Bremen die Bestnote. Nach der Pause übernahm Ivan Perisic diese Position. Seine Leistung war nicht minder stark: Perisic legte ein Tor auf, zudem bereitete er vier weitere Chancen vor. Wohl dem Trainer, der auf einer Position zwischen mehreren Spielern auswählen kann, die Top-Leistungen bringen.

Maximilian Arnold zeigte beim 2:1-Sieg über Mönchengladbach eine starke Leistung. Der Wolfsburger war an neun Torschüssen direkt beteiligt, entweder als Vorbereiter oder Schütze. Kein anderer Bundesliga-Spieler war an diesem Wochenende an mehr Torchancen beteiligt. In der Nachspielzeit erzielte Arnold den Siegtreffer für seine Wölfe. Ein fast makelloser SPIX von 99 reicht jedoch nicht für die Top-Elf, wenn Coutinho voll durchstartet. Der VfL Wolfsburg bleibt damit der einzige Bundesliga-Verein, der diese Saison noch keinen Feldspieler in der Elf des Tages gestellt hat.

Im Sturm hat sich im Vergleich zur vergangenen Woche nichts verändert. Auch diese Woche erzielten Marco Reus und Jadon Sancho die Bestnoten. Die Dortmunder trafen beim 4:0-Erfolg in Mainz jeweils einmal, Sancho bereitete ein weiteres Tor vor. Reus überzeugte zudem im Spiel gegen den Ball, er gewann drei von vier Zweikämpfen. Die Systemumstellung, die Favre vor einigen Wochen vorgenommen hat, scheint zu fruchten: Seit Dortmund im 3-4-3-System spielt, schießen sie mehr Tore und stehen zugleich defensiv stabilisiert. Reus und Sancho stehen dafür symptomatisch.

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