Häufig Kleinkinder betroffen Bundesinstitut warnt vor Verschlucken von E-Zigaretten-Liquids

Die Liquids von E-Zigaretten sind gefährlich – wenn sie verschluckt werden. Nach Auswertung von Notrufen warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung: Gefährdet sind vor allem Kinder.

DPA/Tony Dejak
Frau mit elektrischer Zigarette: Verschlucken der Liquids kann zu Vergiftungserscheinungen führen (Archivfoto)

Montag, 16.12.2019  
06:52 Uhr

Nach Hunderten Notrufen wegen Vergiftung durch sogenannte Liquids von E-Zigaretten mahnen Experten eine kindersichere Aufbewahrung an. In Deutschland habe es von Januar 2015 bis Februar diesen Jahres 851 Vergiftungen oder entsprechende Verdachtsfälle im Zusammenhang mit E-Zigaretten gegeben, teilte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) unter Verweis auf eine Studie zu Anfragen an Giftinformationszentren mit. In 82 Prozent der Fälle hatten Menschen versehentlich Liquids verschluckt, häufig seien Kleinkinder betroffen: „Darunter fanden sich auch zwei als lebensbedrohlich eingestufte Fälle.“

Das in den meisten Liquids enthaltene Nikotin könne schon in geringen Mengen zu deutlichen Beschwerden wie starkem Erbrechen führen, schreibt das Bundesinstitut. „Bei der Aufnahme größerer Mengen von Nikotin kann es zu lebensbedrohlichen Vergiftungserscheinungen kommen.“ Liquids sollten daher immer in dafür geeigneten, etikettierten Behältnissen mit kindergesichertem Verschluss aufbewahrt werden, mahnte das BfR.

Es gab laut BfR auch einen kleineren Anteil (acht Prozent) von Notrufen, der auf das Dampfen von E-Zigaretten zurückzuführen war. Eine detaillierte Auswertung von 11 solcher Fälle zeigt: Grund für den Notruf waren hierbei meist leichte Symptome wie Übelkeit, Erbrechen oder Schwindel, wie das BfR auf Nachfrage mitteilte. Es gab keine Auskunft darüber, ob es sich in diesen Fällen um selbst gemischte Liquids gehandelt hatte.

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Mögliche Gesundheitsschäden durch E-Zigaretten werden nicht zuletzt wegen der mysteriösen Lungenerkrankungen in den USA besonders beobachtet. Dort sind laut US-Gesundheitsbehörde CDC inzwischen 52 Menschen nach dem Gebrauch von E-Zigaretten gestorben, 2409 wurden im Krankenhaus behandelt (Stand: 10. Dezember). Als Ursache wird ein aus Vitamin E gewonnenes Öl vermutet. Wie das Zentrum für Seuchenkontrolle und -prävention (CDC) mitteilte, ist diese Chemikalie bei allen 29 erkrankten Patienten, deren Lungenflüssigkeit untersucht wurde, nachgewiesen worden. Die Direktorin des CDC, Anne Schuchat, bezeichnete die Erkenntnisse der Untersuchung als Durchbruch. Es seien bislang keine anderen potenziellen Giftstoffe bei den untersuchten Patienten gefunden worden.

Vergleichbare Fälle mit schweren Atembeschwerden oder Lungenschäden seien in Deutschland bislang nicht berichtet worden, hieß es beim BfR.

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