Gewalt im Libanon Böller Richtung Polizei, Wasserwerfer Richtung Demonstranten

Die Anspannung in Beirut wächst: Wieder kam es in der libanesischen Hauptstadt zu Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Protestteilnehmern. Dutzende Menschen wurden verletzt.

Issam Abdallah/ REUTERS
Demonstranten in Beirut (am Samstag): Immer wieder kommt es zu gewalttätigen Protesten

Montag, 16.12.2019  
01:35 Uhr

In Libanons Hauptstadt Beirut ist es am zweiten Abend in Folge zu gewalttätigen Konfrontationen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten gekommen. In der Nähe des Parlamentsgebäudes bewarfen Demonstranten die Sicherheitskräfte am Sonntag mit Wasserflaschen und Knallkörpern, diese antworteten mit Tränengas und Wasserwerfern. Offenbar kam es dutzendfach zu Verletzungen.

Bereits am Vorabend waren bei den Konfrontationen Dutzende Menschen verletzt worden. Der libanesische Zivilschutz brachte nach eigenen Angaben 36 Menschen ins Krankenhaus und behandelte 54 weitere vor Ort. Das libanesische Rote Kreuz teilte seinerseits mit, es habe 15 Verletzte ins Krankenhaus transportiert und Erste Hilfe bei 37 anderen Menschen vor Ort geleistet.

Verletzte gab es am Samstag auch in den Reihen der Sicherheitskräfte. Sie teilten mit, etwa 20 ihrer Mitglieder seien in Krankenhaus eingeliefert worden.

Die Forderungen der Protestteilnehmer: Hariri soll keinen neuen Posten bekommen

Am Sonntagabend versammelten sich dann erneut Tausende Demonstranten im Stadtzentrum. Die Proteste fanden in Vorfeld von Parlamentsberatungen über die Neubesetzung des Postens des Ministerpräsidenten statt. Diese sollen am Montag beginnen. Die Demonstranten lehnen eine mögliche Neuernennung des bisherigen Regierungschefs Saad Hariri ab. Sie fordern ein Kabinett aus unabhängigen Fachleuten.

Im Libanon gibt es seit Oktober Proteste gegen die politische Klasse, die aus Sicht der Demonstranten für die verbreitete Korruption und Misswirtschaft verantwortlich ist. Hariri war am 29. Oktober unter dem Druck der Proteste zurückgetreten, ist jedoch noch geschäftsführend im Amt. Die Verhandlungen über die Bildung eines neuen Kabinetts ziehen sich hin, während sich die wirtschaftliche und finanzielle Lage weiter zuspitzt.

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