Im zweiten Anlauf Commerzbank kann Onlinebank Comdirect übernehmen

Die Commerzbank hat mehr als 90 Prozent ihrer Onlinetochter Comdirect erworben. Damit können die beiden Banken am 5. Mai verschmelzen.

Kai Pfaffenbach/Reuters
Commerzbank-Sitz in Frankfurt

Freitag, 03.01.2020  
13:55 Uhr

Die Commerzbank kann ihre Onlinetochter Comdirect komplett übernehmen. Das Frankfurter Institut erwarb ein Aktienpaket von dem Hedgefonds Petrus Advisers und hält damit mehr als 90 Prozent an der Direktbank. Nun kann die Commerzbank die restlichen Comdirect-Aktionäre gegen eine Barabfindung hinausdrängen.

„Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Integration unserer erfolgreichen Direktbank-Tochter schnell und effizient umzusetzen und erhebliche Synergien zu erzielen“, sagte Commerzbank-Chef Martin Zielke. Über den Kaufpreis für das Aktienpaket sei Stillschweigen vereinbart worden. Petrus Advisers lehnte eine Stellungnahme ab.

Erst Anfang Dezember war die Commerzbank mit dem Versuch gescheitert, ihren Comdirect-Anteil von gut 82 Prozent mit einem Übernahmeangebot von 11,44 Euro pro Aktie auf über 90 Prozent aufzustocken. Petrus hatte den gebotenen Preis als zu niedrig kritisiert und seine eigene Beteiligung auf 7,5 Prozent aufgestockt. Gemessen am aktuellen Aktienkurs hat dieser Anteil einen Wert von rund 140 Millionen Euro. Mittlerweile notiert die Comdirect-Aktie bei 13,20 Euro.

Mit Hilfe der Comdirect will die Commerzbank stärker auf das Online- und Smartphone-Banking setzen. Zudem verspricht sie sich 150 Millionen Euro an Einsparungen, da IT-Lösungen künftig nicht mehr doppelt entwickelt werden müssen und doppelte Funktionen wegfallen. Von den 4300 Stellen, die die Commerzbank im Zuge ihres Konzernumbaus streichen will, werden auch Jobs bei der Comdirect betroffen sein. Das Ausmaß des Arbeitsplatzabbaus bei der Direktbank sowie die künftige Rolle des Comdirect-Standorts in Quickborn bei Hamburg sind jedoch offen.

Die Verschmelzung der beiden Geldhäuser dürfte nach der Comdirect-Hauptversammlung am 5. Mai vollzogen werden. Zuvor muss unter anderem noch die Höhe der Barabfindung für die verbliebenen Comdirect-Aktionäre festgelegt werden.

Für Petrus Advisers hat sich das Engagement bei der Comdirect gelohnt. Der aktivistische Investor war 2017 bei der Direktbank eingestiegen. Damals kostete die Aktie noch weniger als elf Euro. Seit dem Einstieg hat Petrus seine Beteiligung nach und nach aufgestockt.

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