China: Ex-Interpol-Chef Meng Hongwei zu langer Haftstrafe verurteilt – DER SPIEGEL – Politik

Sein Fall hatte weltweit für Aufsehen gesorgt: Meng Hongwei, damals Chef von Interpol, verschwand im Herbst 2018 bei einem Besuch in China spurlos. Erst Wochen später stellte sich heraus, dass er wegen Korruptionsvorwürfen festgenommen worden war. Nun hat ihn ein Gericht in der Volksrepublik zu 13 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.

Meng hatte sich zu Beginn seines Prozesses schuldig bekannt. Er habe während der Anhörung zugegeben, 2,1 Millionen Dollar (1,86 Millionen Euro) Bestechungsgeld angenommen zu haben, teilte das zuständige Gericht in der nordostchinesischen Stadt Tianjin auf dem chinesischen Kurzbotschaftendienst Weibo mit. Der frühere Vizeminister für öffentliche Sicherheit habe vor Gericht „Reue gezeigt“, hieß es.Zuvor galt er als politischer Hoffnungsträger: Mengs Berufung an die Spitze von Interpol 2016 war ein Erfolg der Führung in Peking, die sich so mehr Gewicht auf der globalen Bühne sichern wollte. Amnesty International warf China damals vor, schon lange zu versuchen, Interpol für die Fahndung nach chinesischen Dissidenten und Aktivisten zu benutzen.

Die Vorwürfe gegen Meng kamen inmitten einer Antikorruptionskampagne des Staatspräsidenten Xi Jinping in den Reihen hochrangiger Parteikader. Kritiker sehen in der Kampagne eine Strategie Xis, politische Gegner loszuwerden. Seit Xis Amtsantritt im November 2012 sind Dutzende hochrangige Politiker, Militärs und Manager wegen Korruptionsvorwürfen festgenommen worden. Die Art und Weise, wie der chinesische Interpol-Chef plötzlich ohne vorherige Ankündigung aus dem Verkehr gezogen wurde, hatte internationale Kritik ausgelöst.
Icon: Der Spiegel

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