Alice Weidel zur neuen AfD-Landesvorsitzenden in Baden-Württemberg gewählt – DER SPIEGEL – Politik

Alice Weidel, AfD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, ist zur neuen Landesvorsitzenden der Partei in Baden-Württemberg gewählt worden. Auf einem Sonderparteitag in Böblingen erhielt Weidel am Samstag 54 Prozent der Stimmen.

547 der anwesenden Mitglieder votierten für sie. 419 (41,36 Prozent) für ihren Kontrahenten, den bisherigen Landesvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Dirk Spaniel.Der alte Vorstand war kurz vor dem Parteitag geschlossen zurückgetreten. Mehrere Kreisverbände hatten auf den Sonderparteitag gedrängt, um ein neues Gremium zu wählen und die Führungskrise zu lösen. Der Landesvorstand war zuvor ein Jahr lang von einer Doppelspitze aus Spaniel und Fraktionschef Bernd Gögel geführt worden. Zwischen den beiden Männern tobte ein lähmender Machtkampf.Gögel, AfD-Fraktionschef im Landtag, wird dem sogenannten gemäßigteren Lager zugerechnet. Spaniel, der Verkehrsexperte der AfD-Bundestagsfraktion, dem Rechtsaußen-Netzwerk „Flügel“ um die AfD-Politiker Björn Höcke und Andreas Kalbitz. Im vergangenen August hatten acht Mitglieder des Landesvorstands – darunter auch Gögel – Spaniels Rücktritt gefordert. Das Vertrauensverhältnis zu ihm sei „aufgrund seiner respektlosen Äußerungen über die eigenen Kollegen endgültig beschädigt“, hieß es in einer Mail an die Parteibasis, die dem SPIEGEL vorlag.

Spaniel hatte sich Monate zuvor in Brandenburg gegenüber drei Parteikollegen unter anderem abfällig über den Co-Bundesvorsitzenden Jörg Meuthen und auch AfD-Bundestagsfraktionschefin Alice Weidel geäußert. Ein heimlicher Audiomitschnitt des Gesprächs war der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ zugespielt worden.Mitglieder entschieden sich gegen DoppelspitzeVor dem Sonderparteitag in Böblingen hatte Gögel angekündigt, nicht erneut kandidieren zu wollen. Weidel wollte mit dem Bundestagsabgeordneten Martin Hess eigentlich eine Doppelspitze bilden, um den Landesverband nach eigener Aussage wieder handlungsfähig zu machen. „Die Zeit der innerparteilichen Grabenkämpfe muss vorbei sein“, hatte sie vor wenigen Tagen gesagt. Die Mitglieder entschieden aber vor der Wahl Weidels, dass es künftig keine Doppelspitze mehr geben soll, sondern nur noch eine Person an der Spitze des Landesverbands.

Gegen das zweitägige Treffen der Rechtspopulisten demonstrierten zum Auftakt mehrere Hundert Menschen vor der Böblinger Kongresshalle.
Icon: Der Spiegel

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