Prinz Andrew im Epstein-Skandal: Slogan auf Schulbus – „Haben Sie diesen Prinzen gesehen?“ – DER SPIEGEL – Panorama

Mit einer außergewöhnlichen Aktion hat eine Opferanwältin im Fall Jeffrey Epstein Aufsehen erregt: Ein gelber Schulbus mit einer Botschaft an Prinz Andrew ist mehrmals am Buckingham-Palast in London vorbeigefahren. Auf dem Fahrzeug prangt ein großes Plakat, auf dem geschrieben steht: „Wenn Sie diesen Mann sehen, dann bitten Sie ihn, das FBI anzurufen, um Fragen zu beantworten.“

Neben dem Slogan sind links und rechts Bilder des 60-Jährigen zu sehen, der in den Missbrauchsskandal um den US-Multimillionär und Sexualstraftäter Jeffrey Epstein verwickelt sein soll. Hinter der Aktion steht die US-amerikanische Juristin Gloria Allred, die mehrere Frauen in dem Skandal vertritt.Epstein nahm sich im vergangenen Sommer in einer Zelle in New York das Leben. Ihm wurde vorgeworfen, über Jahre hinweg Dutzende minderjährige Mädchen missbraucht und zur Prostitution gezwungen zu haben. Andrew war mehrfach Übernachtungsgast in Epsteins Anwesen in den USA und der Karibik. Von den Machenschaften des US-Amerikaners will er nichts mitbekommen haben. Eines der mutmaßlichen Opfer, Virginia Giuffre, wirft dem Herzog von York vor, er selbst habe sie missbraucht.

Der Prinz erinnert sich nichtDie US-Amerikanerin gibt an, drei Mal zum Sex mit Andrew gezwungen worden zu sein, in zwei Fällen sei sie erst 17 Jahre alt gewesen. Prinz Andrew will sich nicht an Giuffre erinnern können. Einer der Vorfälle soll sich im März 2001 in London im Haus der Epstein-Vertrauten Ghislaine Maxwell zugetragen haben. „Es war ekelhaft“, sagte Giuffre in einem Interview.Prinz Andrew weist die Vorwürfe zurück. Im November gab er der BBC ein Interview, in dem er versuchte, sich gegen die Vorwürfe zu verteidigen. Doch der Auftritt wurde zum PR-Desaster, die Kritik an seinem TV-Auftritt war vernichtend. Im Anschluss ließ der Sohn der Queen seine royalen Aufgaben vorerst ruhen. Auch seine Beförderung zum Admiral liegt auf Eis.

Andrew hatte im November mitteilen lassen, dass er der amerikanischen Justiz helfen wolle, die Vorwürfe gegen Epstein und mögliche Mittäter aufzuklären. Doch es folgten offenbar keine Taten. Giuffre meldete sich Ende Januar zu dem Fall bei Twitter zu Wort.

„Tick, tack Andy – es ist Zeit zu reden!!“, forderte sie. „Mach das Richtige, wenn nicht für mich, dann für die unzähligen anderen Epstein-Opfer, die die Wahrheit verdient haben!“ Darunter veröffentlichte sie ein Suchplakat mit Foto des Royals und der Frage: „Haben Sie diesen Prinzen gesehen?“
Icon: Der Spiegel

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