Biathlon-WM in Antholz: Doping-Razzia bei Sprintweltmeister Loginow – DER SPIEGEL – Sport

Bei der Biathlon-Weltmeisterschaft in Antholz hat es am Samstagmorgen eine Razzia gegeben. Die italienische Polizei durchsuchte dabei unter anderen das Hotelzimmer des ehemaligen russischen Dopingsünders und Sprint-Weltmeisters Alexander Loginow und des russischen Cheftrainers Alexander Kasperowitsch.

„Sie haben mein Handy, meinen Laptop und persönliche Dinge von mir beschlagnahmt“, sagte Loginow im russischen Fernsehen. Er und sein Teamkollege Jewgeni Garanitschew seien „um sechs Uhr davon aufgewacht, dass sie versucht haben, die Tür aufzubrechen. Sie haben sofort unsere Waffen an sich genommen, als wären wir gefährliche Kriminelle.“ Die Ermittler wären aber nur an seinen Sachen interessiert gewesen. Er hätte um einen Dolmetscher gebeten und sei sehr wütend gewesen, sagte er .Grund für die Operation der Staatsanwaltschaft Bozen soll nach eren Angabe eine mutmaßliche Straftat nach Paragraph 586 des Strafgesetzbuches sein, der die Verwendung oder Verabreichung von Dopingmitteln untersagt. Details zum konkreten Vorwurf wurden aber zunächst nicht bekannt.

Loginow war 2014 des Blutdopings mit Epo überführt und für zwei Jahre gesperrt worden. Dass der 28-Jährige im Winter 2016 in den Weltcup zurückkehrte, hatte seither vor allem bei anderen Athleten immer wieder für Unverständnis gesorgt. Loginow aber betont seit seiner Rückkehr immer wieder sauber zu sein, so auch nach seinem überraschenden WM-Gold vergangene Woche in Antholz.Loginow soll noch zweimal startenNach dem Titel im Sprint hatte Loginow auch noch Bronze in der Verfolgung gewonnen. Seine Medaillen waren allerdings von der Diskussion um seine Dopingvergangenheit überschattet worden – und von einer Sperre gegen die ehemaligen Teamkollegen und Olympiasieger Jewgeni Ustjugow, und Swetlana Sleptzowa, die der Biathlonweltverband IBU wenige Stunden vor dem Rennen bekanntgegeben hatte.

Das Thema Doping begleitet die russischen Biathleten schon seit langem. Als 2016 der McLaren-Report das russische Staatsdoping belegte, waren auch 31 Biathleten mitbeschuldigt. Später wurde Russland deswegen die WM 2021 in Tjumen aberkannt.  2018 mussten IBU-Präsident Anders Besseberg und seine Generalsekretärin Nicole Resch zurücktreten. Besseberg wird unter anderem vorgeworfen, 65 Dopingfälle gegen Geldzahlung verschwiegen zu haben – darunter sollen erneut auch wieder vor allem russische Fälle gewesen sein.Russland selbst hatte die Vorwürfe allerdings stets abgestritten. Dass nun eine Razzia bei der WM in Antholz das Team erneut in den Fokus rückt, dürfte die Verschwörungstheorien in Moskau erneut befeuern. Das russische Team, inklusive Loginow, ist bei dieser WM noch zwei Mal gefordert: Am Nachmittag steht bei der WM noch die Männer-Staffel für Russland an. Auch am Sonntag im Massenstart soll Loginow für Russland antreten.
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