1. FC Kaiserslautern trennt sich nach 36 Jahren von Torwarttrainer Gerry Ehrmann – DER SPIEGEL – Sport

Seit Juli 1984 arbeitete Gerry Ehrmann für den 1. FC Kaiserslautern, erst war er selbst aktiver Keeper der Pfälzer, 1996 wurde er dann Torwarttrainer. Doch die Ära Ehrmann ist nun Geschichte: Drittligist Kaiserslautern hat sich nach 36 Jahren überraschend vom 61-Jährigen getrennt. Dies bestätigten die Pfälzer am Sonntag auf Anfrage.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat sich Ehrmann mit dem derzeitigen Lauterer Cheftrainer Boris Schommers überworfen. Der SWR berichtete, Ehrmann habe Schommers am Samstag nach dem Unentschieden gegen Zwickau (0:0) im VIP-Raum beleidigt. Am Sonntag soll es demnach eine weitere Auseinandersetzung gegeben haben, in dessen Folge Lautern sich von Ehrmann trennte. Die „Bild“ berichtete, Schommers habe Ehrmann nach dem Training am Sonntagvormittag über die Trennung unterrichtet.In einer Mitteilung des Klubs hieß es zu den Gründen der Freistellung: „Der Verein sah sich nach einer Reihe von internen Vorkommnissen, die eine zielgerichtete und teamorientierte Zusammenarbeit zum Wohle des Vereins nicht mehr möglich machen, zu diesem Schritt gezwungen.“

1984 war Ehrmann vom 1. FC Köln nach Kaiserslautern gewechselt, mit den Roten Teufeln wurde er 1991 Deutscher Meister und gewann zweimal den DFB-Pokal (1990, 1996). Nach über 300 Spielen für Kaiserslautern, darunter auch Partien im Europapokal, wurde er Ende der Neunzigerjahre Torwarttrainer am Betzenberg. In dieser Funktion erlebte er auch die historische Deutsche Meisterschaft 1998 direkt nach dem Aufstieg aus der 2. Bundesliga mit.Ehrmann führte Weidenfeller und Trapp in die BundesligaIn seinem neuen Job baute Ehrmann eine herausragende Torwartschule auf und formte unter anderem Roman Weidenfeller, Kevin Trapp und Tim Wiese zu Bundesliga-Torhütern. Auch Tobias Sippel, Florian Fromlowitz und Julian Pollersbeck durchliefen seine Schule.

Als Torwarttrainer erlebte Ehrmann den Abstieg des 1. FC Kaiserslautern in die Zweit- und schließlich Drittklassigkeit. Dennoch blieb er dem Verein treu, was ihn nach seinen Erfolgen als Spieler noch beliebter bei den Fans machte. So skandierten Fans nach der 1:6-Niederlage ihrer Mannschaft gegen den SV Meppen im September 2019 im Abstiegskampf: „Außer Ehrmann könnt ihr alle gehen.“Wenige Tage später wurde Schommers als Cheftrainer verpflichtet, Kaiserslautern befindet sich aber immer noch im Abstiegskampf. Aktuell steht Kaiserslautern in der dritten Liga vier Punkte vor einem Abstiegsplatz, die Mannschaft hat ihre vergangenen sechs Ligaspiele nicht gewonnen.
Icon: Der Spiegel

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