Deutsche IS-Anhängerin Linda W. im Irak zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt

Aus Sachsen in den „Islamischen Staat“ – die minderjährige Deutsche Linda W. ist diesen Weg gegangen. Nun wurde sie einem Medienbericht zufolge im Irak zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.

Angriffe auf Mossul im Sommer 2017

Sonntag, 18.02.2018  
14:58 Uhr

Im Sommer 2016 verschwand Linda W. aus der sächsischen Kleinstadt Pulsnitz, kurz nachdem sie zum Islam konvertiert war. Die heute 17-Jährige ging in den Irak und heiratete einen tschetschenischen Kämpfer der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS). Nach der Befreiung der Stadt Mossul wurde sie von irakischen Sicherheitskräften festgenommen – und nun von einem irakischen Gericht zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.

Wie NDR, WDR und „Süddeutsche Zeitung“ aus Justizkreisen in Bagdad erfuhren, wurde die Jugendliche wegen der IS-Mitgliedschaft zu fünf Jahren und darüber hinaus wegen der illegalen Einreise in den Irak zu einem Jahr Haft verurteilt.

Das Verfahren hatte wegen der Minderjährigkeit der Angeklagten ohne Öffentlichkeit vor einem Jugendgericht in der Hauptstadt Bagdad stattgefunden. Eine offizielle Bestätigung des Urteils durch das Auswärtige Amt oder irakische Behörden gab es bisher nicht.

In einem Interview nach ihrer Festnahme hatte Linda W. zugegeben, sich der IS-Terrormiliz angeschlossen zu haben, und diesen Schritt bedauert. „Ich will nach Hause zu meiner Familie“, sagte sie einem vom Recherchenetzwerk aus „Süddeutscher Zeitung“, NDR und WDR beauftragten Reporter in Bagdad. „Ich will nur noch weg. Ich will weg aus dem Krieg, weg von den vielen Waffen, dem Lärm.“

Dem Bericht zufolge erlitt das Mädchen am linken Oberschenkel eine Schusswunde; das rechte Knie musste ebenfalls versorgt werden.

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