Reaktion auf Parkland-Massaker Trump erwägt, Lehrer zu bewaffnen

Nach dem Amoklauf in Florida hat der US-Präsident Überlebende ins Weiße Haus eingeladen: Die Schüler fordern schärfere Waffengesetze – Trump sinniert über die Idee, waffenfreie Zonen um Schulen abzuschaffen.

Donnerstag, 22.02.2018  
00:52 Uhr

Nach dem Schulmassaker in Florida und den sich anschließenden Massenprotesten hat sich US-Präsident Donald Trump mit Überlebenden und ihren Eltern getroffen. „Wir werden künftig sehr strikt sein“ bei der Überprüfung von Waffenkäufen, sagte Trump während des Treffens im Weißen Haus. Dabei soll vor allem die „psychische Gesundheit“ der Käufer beleuchtet werden. Die Regierung werde auch die Altersfrage „intensiv angehen“.

Mehr als 40 Menschen versammelten sich im Bankettsaal, darunter sechs Schüler aus Parkland mit ihren Eltern. Während des Gesprächs forderten die Gäste den US-Präsidenten dazu auf, stärkere Gesetze zum Waffenbesitz zu erlassen und Sicherheitsmaßnahmen an Schulen zu erhöhen.

Ariana Klein, eine Überlebende des Massakers an der Marjorie Stoneman High School, sagte zu Trump: „Es geht nicht nur um Parkland, es geht um ganz Amerika. Jeden Schüler in jeder Stadt.“ Einige der Schüler sprachen sich dafür aus, das Mindestalter für den Waffenkauf zu erhöhen. „Ich kann hier sein, viele andere meiner Klassenkameraden nicht, das bringt einen einfach um den Verstand“, sagte Schülerin Julie Cordover, die das Massaker überlebte. „Kein Kind soll so etwas durchmachen müssen“, sagte ihr Schulkamerad Matthew Blank. „Ich möchte einfach darum bitten, dass sich nun etwas ändert“, sagte seine Mutter Melissa.

„Es hätte nur ein Shooting geben sollen und dann hätten wir schon alles verändern müssen“, sagte Andrew Pollack, dessen Tochter während des Massakers starb. „King David Friedhof, da gehe ich jetzt hin, um mein Kind zu sehen.“

Trumps Lösung: Lehrer mit Waffen ausstatten

Trump gilt als Fürsprecher der National Rifle Association (NRA). Beim Treffen im Weißen Haus sinnierte er nun über die Idee, die waffenfreien Zonen um Schulen abzuschaffen – und Lehrer mit Waffen auszustatten: „Nehmen wir an, ein Lehrer wäre geübt im Umgang mit Schusswaffen – das könnte einen Angriff schnell beenden.“

Das Treffen mit den Schülern dauerte rund eine Stunde. „Es gab zu viele Zwischenfälle“, sagte Trump über tödliche Schießereien an Schulen. Es habe danach zu viel leeres Gerede gegeben. „Wir müssen in dieser entsetzlichen Situation, die sich abspielt, etwas tun.“

Allerdings müssen sämtliche Vorschläge, die Trump in der emotional aufgeladenen Atmosphäre nach dem jüngsten Massaker nun genannt hat, im Jahr der Kongresswahl durch Senat und Repräsentantenhaus. Das ist nicht sehr wahrscheinlich.

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Scott Pappalardo

Nicht alle der eingeladenen Schüler waren ins Weiße Haus gekommen. David Hogg, einer der Schüler, der am lautesten die Reglementierung von Waffen gefordert hatte, erschien nicht. Seine Mutter Rebecca Boldrick erklärte: „Er sagte, dass Trump nach Parkland kommen muss – wir fahren da nicht hin.“

In den vergangenen Tagen hatten Schüler in Florida und in Washington für schärfere Waffengesetze protestiert. Zuvor hatte das Repräsentantenhaus von Florida mit großer Mehrheit gegen ein Verbot von Sturmwaffen und großen Magazinen gestimmt. In der Sitzung, die mit einem Gebet für die Opfer von Parkland begann, stimmten 71 Abgeordnete gegen ein Verbot und 36 dafür. Im Saal waren auch Überlebende des Massakers anwesend – nach der Abstimmung brachen sie in Tränen aus.

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