Leere Gasspeicher Grüne fordern nationale Erdgasreserve

Die jüngste Kältewelle hat die Erdgasspeicher in Deutschland kräftig geleert. Die Füllstände liegen nur noch bei gut 20 Prozent – der Grünen-Experte Krischer sieht nun den Staat in der Verantwortung.

Nord-Stream-Trasse in Lubmin bei Greifswald (Archivbild)

Samstag, 17.03.2018  
08:03 Uhr

Der Energieexperte der Grünen im Bundestag, Oliver Krischer, hat den Aufbau einer nationalen Erdgasreserve verlangt. Das Befüllen der Gasspeicher dürfe sich nicht nach Marktpreisen richten, sondern müsse von der Versorgungssicherheit bestimmt werden, sagt er dem SPIEGEL.

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Heft 12/2018

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Krischer zeigte sich beunruhigt, da sich die Erdgaslager in Deutschland in diesem Jahr sehr schnell geleert haben. In nur fünf Wochen fiel der Pegel von rund 50 auf nur noch rund 20 Prozent, wie aus der Statistik des Verbandes „Gas Storage Europe“ hervorgeht. Und der Winter ist noch nicht vorbei. (Diese Meldung stammt aus dem SPIEGEL. Den neuen SPIEGEL finden Sie hier.)

Vor einem Jahr waren die deutschen Speicher in derselben Woche noch zu rund 27 Prozent befüllt. Vor zwei Jahren lag der Wert sogar noch bei 53 Prozent – und im Februar 2015 bei gut 54 Prozent.

In die Speicher gelangt zudem immer weniger Erdgas aus deutscher Produktion. Die Förderung hat 2017 laut Bundesverband Erdgas, Erdöl und Geoenergie (BVEG) einen neuen Tiefstand erreicht. Seit dem Jahr 2000 ist sie um rund zwei Drittel gesunken, die Abhängigkeit von Quellen aus dem Ausland somit erheblich gestiegen.

Allein Russland deckt 40 Prozent des deutschen Gasbedarfs. Den Förderrückgang begründet der BVEG unter anderem mit dem faktischen Aussetzen des umstrittenen Fracking-Verfahrens.

„Der Rückgang der heimischen Erdgas- und Erdöl-Produktion lässt sich nur aufhalten, wenn wir neue Reserven in Deutschland erschließen können“, sagt der BVEG-Hauptgeschäftsführer Christoph Löwer.

Zwar gilt der Kompromiss, dass die Methode in konventionellen Lagerstätten, also nicht in Schiefer- oder Kohleflözgas-Vorkommen, angewandt werden darf. Hier sind laut BVEG Projekte und entsprechende Anträge in Vorbereitung. Doch die Gesetzesänderung mache die Genehmigungsverfahren deutlich komplexer und langwieriger, so dass noch nicht feststehe, wann Fracking wieder zum Einsatz komme.

Dieses Thema stammt aus dem neuen SPIEGEL – ab Samstagmorgen erhältlich.

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