Funkverkehr in der Straße von Hormus „Sie wollen doch nicht internationales Recht brechen“

Iran hat in der Straße von Hormus einen britischen Tanker festgesetzt. Eine Tonaufnahme dokumentiert laut BBC den Austausch zwischen einer britischen Fregatte, dem Tanker und einem iranischen Schiff.

Ein Hubschrauber nähert sich dem britischen Tanker „Stena Impero“ in der Straße von Hormus

Sonntag, 21.07.2019  
11:05 Uhr

Am Freitag hat Iran zwei britische Tanker beschlagnahmt. Nur eines der Schiffe, die „Mesdar“ konnte seine Fahrt kurz darauf fortsetzen. Die „Stena Impero“ wurde laut Iran beschlagnahmt, weil sie in einen Unfall mit einem Fischerboot verwickelt gewesen sein und dessen Notruf ignoriert haben soll.

Großbritannien wies diese Begründung zurück und verurteilte die Festsetzung des Tankers als „feindseligen Akt“ und illegalen Eingriff in das Völkerrecht. Das Schiff habe sich in Hoheitsgewässern des Oman befunden, als es vom iranischen Militär aufgebracht worden sei.

Die britische „BBC“ berichtet nun von einer Tonaufnahme, die dies zu bestätigen scheint. Es handelt sich demnach um einen Austausch zwischen einem iranischen Schiff, der „Stena Impero“ und einer Fregatte der britischen Marine, der „HMS Montrose“.

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Folgendes ist laut „BBC“ auf der Aufnahme zu hören:

„Ihnen passiert nichts, wenn sie tun, was wir sagen“, sagt demnach jemand vom iranischen Schiff zur Besatzung des britischen Tankers.

Dann schaltet sich die „HMS Montrose“ in das Gespräch ein und teilt der „Stena Impero“ mit, dass sie sich in internationalen Gewässern befinde und sie deshalb internationalen Regeln zufolge nicht gestört, behindert oder gestoppt werden dürfe.

Die Fregatte bittet dann das iranische Schiff um Bestätigung, dass es nicht vorhabe, internationales Recht zu brechen, indem es den Tanker entere.

Besatzung wohlauf

Iranischen Angaben zufolge sind die 23 Besatzungsmitglieder des Öltankers wohlauf. Sie seien an Bord der „Stena Impero“ in Sicherheit und bei guter Gesundheit. Bei der Crew handelt es sich um 18 Inder sowie Seeleute aus Lettland, den Philippinen und Russland.

Der schwedische Besitzer des Tankers kündigte an, sich um einen Besuch bei der Besatzung zu bemühen. Ein entsprechender Antrag werde bei den iranischen Behörden gestellt.

Die betroffene Region im Golf von Oman ist eine der wichtigsten Seestraßen der Welt. Ein großer Teil des globalen Ölexports wird durch die Meerenge verschifft.

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) warnte vor einer Eskalation des Streits zwischen Iran und Großbritannien und seinen Verbündeten. „Es geht darum, Krieg zu verhindern“, sagte Maas der „Bild am Sonntag“. „Bei einer möglicherweise unkontrollierbaren militärischen Eskalation gäbe es keine Gewinner, nur Verlierer.“

Der Iran warnte die britische Regierung vor einer Eskalation der Krise um den beschlagnahmten Öltanker. Es gebe politische Kreise in London, die Spannungen jenseits des Tankerstreits wollten, twitterte Botschafter Hamid Baeidinedschad. Dies sei besonders in der derzeitigen Lage gefährlich und unklug. „Der Iran bleibt jedoch entschlossen und ist auf alle möglichen Szenarien vorbereitet“, so der iranische Diplomat.

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