Saisonausblick Die Helmutkohlisierung der Bundesliga

So oft wie vor dieser Bundesliga-Spielzeit hat man es selten gehört: Diesmal schaffen es die Bayern nicht, Meister zu werden. Was soll man sagen? Sie schaffen es doch – und wecken Erinnerungen an den Silvesterabend 1986.

Und jährlich grüßte der Bundeskanzler – genau wie zuletzt der FC Bayern als Meister auf dem Marienplatz

Freitag, 16.08.2019  
11:06 Uhr

Es gibt einen neuen Favoriten. Das Supercup-Duell zwischen Borussia Dortmund und Bayern München hat es deutlich gezeigt. Der BVB gewann 2:0. Na also. Räumt schon einmal den Borsigplatz frei. Für den Mai 2020.

Tja, daraus wird nichts werden. Am Ende der Spielzeit wird die Meisterfeier einmal mehr auf dem Marienplatz zelebriert werden. Hätten wir dann nicht den Text des Vorjahrs hier hineinkopieren können? Wie bei Helmut Kohls Neujahrsansprache von 1986? Nein!

Zwar wurden in den vergangenen Jahren immer wieder Teams wie Schalke 04 und Bayer Leverkusen zu Titelkandidaten hochgeschrieben (kaum irgendwo energischer und fälschlicher als bei SPIEGEL ONLINE), aber das mag publizistischer Verzweiflung geschuldet gewesen sein.

Das ist in dieser am Freitag startenden Saison nicht notwendig. Borussia Dortmund ist zum Duell bereit, salutiert von TV-Experten und Ex-Profis wie Stefan Effenberg, der nicht müde wird, den Wechsel von Ex-Nationalspieler Mats Hummels von München nach Dortmund als Königstransfer zu feiern. Die Meisterschaft wird zum Zweikampf. Mindestens zum Zweikampf, wenn man an Leverkusen, Mönchengladbach, Leipzig denkt. Die Topfünf der Vorsaison werden auch die Topfünf dieser Spielzeit sein.

Im Video: Saisonvorschau von Peter Ahrens

DPA; SPIEGEL ONLINE

Nicht, dass dadurch der FC Bayern am Ende aus den Champions-League-Rängen fiele. Aber wohltuend ist es schon, dass vor dem ersten Spieltag überhaupt der Begriff Titelkampf verwendet werden kann, ohne den Presserat auf den Plan zu rufen. Knapp wird es auch im Abstiegskampf zugehen: Fortuna Düsseldorf, der neue Liga-Darling 1. FC Union und der FC Augsburg werden am Ende die Unglücklichen sein. In Paderborn werden sie ihr Glück kaum fassen können. Mit dem Geburtsort des Verfassers hat das übrigens nichts zu tun.

Bayern vor Dortmund, Düsseldorf und Union auf den Abstiegsplätzen, so wird es kommen. Weil diese Prognose bisher immer recht gehabt hat.

So wird sie also, die Bundesligasaison 2019/2020.

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