Geplatzte Suche AfD-Abgeordnete lehnen Geschäftsführer ab

Monatelang hatte eine Findungskommission der AfD-Bundestagsfraktion einen hauptamtlichen Geschäftsführer gesucht, sogar per Zeitungsanzeige. Am Ende gab es vier Kandidaten – alle wurden abgelehnt.

AfD-Fraktion im Bundestag: „Gesucht: Fels in der Brandung“

Freitag, 13.09.2019  
13:38 Uhr

Im Frühjahr hatte sich die AfD-Bundestagsfraktion auf die Suche gemacht. „Fels in der Brandung“, unter dieser Überschrift warb sie sogar in einer großen deutschen Tageszeitung für die Stelle eines hauptamtlich angestellten Geschäftsführers. Doch bis heute hat sich kein Fels gefunden. Zwar gab es vier Kandidaten für den Posten: Den Job aber bekam keiner von ihnen.

Die Kriterien waren noch im April mit einem Schuss Selbstironie beschrieben worden. Der künftige Geschäftsführer brauche „Ausdauer und Langmut bei gleichzeitiger Durchsetzungs- und Konfliktfähigkeit sowie ein feines Gespür für das menschliche Miteinander“. Belastbarkeit und „Stressresistenz“ setzt die AfD-Fraktion voraus, auch seien „vorzügliche Kenntnisse in Budgetierung, Controlling, Reporting“ gefragt.

Gefragt war also ein Finanzexperte, der in dem zeitweilig chaotischen Durcheinander in der internen Finanzverwaltung der Fraktion Ordnung hineinbringen sollte. Wegen der Lage hatte die Fraktionsführung sogar 2018 unabhängige Wirtschaftsprüfer eingesetzt, um die Geldflüsse und Abrechnungen kontrollieren zu lassen.

Vier Kandidaten fallen durch

Doch aus der Besetzung dieser Stelle wird vorerst nichts. Nachdem eine sechsköpfige Findungskommission – unter ihren die Fraktionschefs Alexander Gauland und Alice Weidel – Bewerber gesichtet hatten, wurden vier Kandidaten der Fraktion vorgeschlagen, darunter auch Thorsten Dehne, derzeitiger Leiter des Vorstandsstabs der 91 Köpfe umfassenden AfD-Bundestagsfraktion. Der Diplom-Volkswirt, AfD-Mitglied in Berlin, galt manchen intern als heißester Anwärter auf den Posten.

Doch am Donnerstag fielen sowohl Thorsten Dehne als auch die drei anderen Bewerber bei einer Abstimmung in der AfD-Bundesfraktion durch. „Alle wurde mit großer Mehrheit abgelehnt“, sagte ein AfD-Sprecher am Freitag zum SPIEGEL.

Bis auf weiteres wird des demnach keinen hauptamtlichen Geschäftsführer in der AfD-Bundestagsfraktion geben. Auch wird die sechsköpfige Findungskommission – sie bestand aus dem engeren Führungspersonal der Fraktion und drei Abgeordneten – in dieser Angelegenheit pausieren.

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