Nigeria: Armee soll Dörfer niedergebrannt und Menschen verschleppt haben – DER SPIEGEL – Politik

Amnesty International wirft dem nigerianischen Militär vor, im Kampf gegen die islamistische Boko Haram Zivilisten vertrieben und Dörfer zerstört zu haben. Im Nordosten des Landes seien drei Dörfer von Soldaten niedergebrannt worden, teilte die Menschenrechtsorganisation mit. Mehr als 400 Menschen seien in ein Lager gebracht worden. 

Amnesty beruft sich auf Interviews mit Opfern und auf Satellitenaufnahmen, die große Brände und Zerstörung in der Region zeigen. Den Augenzeugenberichten nach umstellte ein großer Trupp Soldaten am 3. Januar das Dorf Bukarti, brachte dessen Bewohner zur Hauptstraße und zündete deren Häuser an. Die Einwohner seien gezwungen worden, auf Lastwagen zu steigen, die sie in ein Lager in der Stadt Maiduguri gebracht hätten. Am Folgetag hätten sie die Prozedur im nahe gelegenen Ort Ngariri wiederholt, heißt es in dem Amnesty-Bericht.“Solch eine schamlose Auslöschung ganzer Dörfer, die vorsätzliche Zerstörung zivilen Wohnraums und die gewaltsame Vertreibung der Bewohner ohne unbedingte militärische Notwendigkeit sollte als mögliches Kriegsverbrechen untersucht werden“, forderte Osai Ojigho, Nigeria-Geschäftsführerin von Amnesty International.

Seit Jahren kämpft das nigerianische Militär gegen die radikalislamische Organisation Boko Haram, die im Nordosten des Landes einen islamischen Staat errichten will. Dem Militär in Nigeria wurden dabei wiederholt Verstöße gegen das Menschenrecht vorgeworfen, derentwegen der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag ermittelt.
Icon: Der Spiegel

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