Versuchte Entführung Boko Haram greift Mädchenschule im Nordosten Nigerias an

Die radikalislamische Terrorgruppe Boko Haram hat eine Schule im Nordosten Nigerias angegriffen. Offenbar wollten sie Mädchen entführen. Die Lehrer konnten die Schülerinnen aber rechtzeitig in Sicherheit bringen.

Screenshot eines Boko-Haram-Propagandavideos (2015)

Montag, 19.02.2018  
23:53 Uhr

Kämpfer der Islamistengruppe Boko Haram haben am Montag eine Mädchenschule im Nordosten Nigerias angegriffen. Die Schülerinnen und Lehrer des Internats hätten alle rechtzeitig fliehen können, sagten Augenzeugen der Nachrichtenagentur AFP. Die Angreifer waren demnach am Abend mit mehreren Fahrzeugen in das Dorf Dapchi im Bundesstaat Yobe gekommen, hatten geschossen und Sprengsätze gezündet.

Damit hätten sie die Aufmerksamkeit der Schülerinnen erregt, sagte der Bewohner Sheriff Aisami. Die Mädchen seien dann zusammen mit ihren Lehrern geflohen, bevor die Angreifer das Schulgebäude erreicht hätten. Die Boko-Haram-Kämpfer plünderten den Angaben zufolge das Schulgebäude und ergriffen dann die Flucht.

Ein Vertreter einer örtlichen Bürgerwehr bestätigte, dass es einen Angriff auf eine Schule in Dapchi gegeben habe. Offenbar hätten die Angreifer vorgehabt, die Schülerinnen zu entführen. Glücklicherweise hätten sie aber niemanden mehr angetroffen, weil die Lehrer die Schülerinnen rechtzeitig in Sicherheit gebracht hätten.

Im April 2014 hatte die Entführung von 276 Schülerinnen aus dem Dorf Chibhok im Nordosten Nigerias weltweit für Empörung gesorgt. Seitdem konnten 164 der Mädchen fliehen oder wurden freigelassen.

Boko Haram kämpft seit dem Jahr 2009 gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias. In dem Konflikt wurden bisher mindestens 20.000 Menschen getötet und 2,6 Millionen in die Flucht getrieben. Immer wieder verüben die Extremisten Anschläge und Überfälle auf Dörfer, Kirchen, Schulen, Sicherheitskräfte, Politiker und Behördenvertreter.

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