Sanders gegen Internet-Trolle – „Ihr seid nicht Teil unserer Bewegung“ – DER SPIEGEL – Politik

Für Bernie Sanders lief es zuletzt hervorragend in den Vorwahlen zur US-Präsidentschaftswahl im November. Nun allerdings muss sich der Demokrat gegen den Vorwurf wehren, manche seiner Anhänger verhielten sich aggressiv im Internet. Sanders hat daraufhin Internetkommentatoren aller politischen Richtungen zur Mäßigung aufgerufen. Er forderte das Ende von „Mobbing oder persönlichen Attacken“ im Internet.

Zuvor hatte eine einflussreiche Gewerkschaft im US-Bundesstaat Nevada Sanders Anhänger der Belästigung beschuldigt. Die Culinary Workers Union warf Sanders vor, es habe „bösartige“ Angriffe gegen ihre Gewerkschaft auf Twitter, per Text- und Sprachnachrichten gegeben. Zuvor hatte die Gewerkschaft Sanders Plan zu einer universellen Krankenversicherung kritisiert.“Belästigungen aller Art sind inakzeptabel“Sanders räumte allerdings kein Fehlverhalten seiner Unterstützer ein und wandte sich stattdessen an Anhänger aller politischen Lager. Mitglieder seiner Bewegung ermahnte er, sich „respektvoll“ zu verhalten. „Belästigungen aller Art sind für mich inakzeptabel, und wir fordern Unterstützer aller Kampagnen auf, Mobbing und hässliche persönliche Angriffe zu unterlassen“, hieß es in Sanders Statement.

In einem Interview im der Fernsehsendung „PBS NewsHour“ ergänzte Sanders: „Jeder, der in meinem Namen persönliche Angriffe gegen irgendwen unternimmt, ist nicht Teil unserer Bewegung. Wir wollen solche Leute nicht.“Womöglich spielt Sanders mit seiner Kritik auch auf den US-Wahlkampf von 2016 an. Damals hatten Troll-Accounts, die nachweislich nicht zur afroamerikanischen Bewegung „Black Lives Matter“ gehörten, in deren Namen Hassbotschaften gegen Sicherheitskräfte aber auch gegen Donald Trumps Konkurrentin Hillary Clinton veröffentlicht. Dass Clinton am Ende bei Afroamerikanern besonders schlecht abschnitt, wird auch mit derartigen Aktionen in Verbindung gebracht.

Sanders hatte in New Hampshire bei den Vorwahlen der US-Demokraten die meisten Stimmen geholt und seine ärgsten Konkurrenten Joe Biden, Pete Buttigieg und Elizabeth Warren auf die Plätze verwiesen. Beim der Vorwahl in Iowa war Sanders in einem von Unregelmäßigkeiten begleiteten Prozess mit dem Gewinner Buttigieg fast gleichauf gelegen. In seinem linksgerichteten Wahlkampf setzt Sanders sich unter anderem für die Arbeiterklasse und die Gewerkschaften ein.
Icon: Der Spiegel

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