Stonehearth – Trotz fehlender Stretch-Goals: Finaler Release – GameStar

Stonehearth erlebt noch im Juli seinen Full Release, allerdings ohne einige versprochene Features.
Das Voxel-Siedler Stonehearth soll noch im Juli als Version 1.0 vom Stapel laufen. Ursprünglich startete der Titel im Juni 2015 im Early-Access-Programm von Steam, nachdem im Mai 2013 eine erfolgreiche Kickstarter-Kampagne abgehalten wurde. 22.000 Unterstützer steuerten 750.000 US-Dollar zur Entwicklung bei und übertrafen damit die ursprünglich veranschlagten 120.000 für Stonehearth um mehr als das sechsfache. Entwickler Radiant Entertainment fügte eine Reihe von Stretch Goals, also Entwicklungszielen, für Stonehearth hinzu, um das eingenommene Geld in die richtigen Bahnen zu lenken.

Jetzt, fünf Jahre später, hat Stonehearth nach zahlreichen Updates einen guten Zustand, allerdings nicht alle der genannten Kickstarter-Stretch-Goals erreicht. Trotzdem erklären die Entwickler das Spiel in diesem ausführlichen Steam-Post zu Ende Juli für abgeschlossen. Dabei gehen sie auch im Einzelnen auf die gestrichenen Inhalte ein und nennen Gründe für den Sinneswandel.
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Stonehearth: Gestrichene Inhalte

Linux-Portierung: »Wir haben uns dazu entschieden, keinen Linux-Port zu realisieren. Es ist möglich, Stonehearth per Wine [Windows-zu-Linux-Übersetzer für Programme, Anm. d. Red] auf Linux zum Laufen zu bekommen. Sollte das für euch nicht funktionieren, kontaktiert uns bitte auf Kickstarter. Wir werden dann schauen, wie wir euch entschädigen können.«
Piraten, Ninjas und Politiker als Gegnerklassen: »Nach einigen Diskussionen haben wir entschieden, dass dieses Feature nicht mit der Thematik von Stonehearth zusammenpasst. Also haben wir die Pläne fallengelassen.«
PvP: »Es ist einfach kein Teil unserer Vision für das Spiel. […] Wir haben aber dafür gesorgt, dass PvP gemoddet werden kann. [zum Beispiel mit der Mod „Hostile Hearthlings“, Anm. d. Red.]«
Hearthling-Klasse „Tiertrainer“: »Ein Prototyp existiert, aber wir haben es nie geschafft, ihn aus Gameplay-Sicht befriedigend zu gestalten. Aus dem Spiel gestrichen.«
Hearthling-Klasse „Lavaschmied“: »Wir haben darüber nachgedacht, aber wann immer wir an etwas denken, das sie tun würden, scheint es als Teil des Schmieds oder Geomanten besser zu funktionieren. Aus dem Spiel gestrichen.«
Hearthling-Klasse „Zwerg“: »Aus dem Spiel gestrichen. Es tut uns leid; wir waren erschrocken von der Menge an Arbeit, die nötig war, um ein wirklich neues Gameplay für unterirdische Bewohner zu entwickeln.«
Gegner-Klasse „Feuerelementar“: »Die Feuer-Elementare, die die Landschaft verbrannten, erwiesen sich als mehr Hitze, als wir verkraften konnten, also wurden sie aus dem Spiel genommen.«
Alternative Ebenen-Biome: »Dies war nicht wirklich ein klar definiertes Feature, und wir hätten etwas hinzufügen können, um es abzuhaken. Aber wir haben einige Experimente gemacht und dachten nicht, dass eines der Ergebnisse dem gerecht wurde, also haben wir dieses Feature gestrichen.«Stonehearth wird bis Ende des Jahres von drei Entwicklern des Teams weiterbetreut. Die sollen denn auch sicherstellen, dass der Übergang möglichst sanft über die Bühne geht. Denn zumindest die folgenden Features sollen es bis Version 1.0 und 1.1 noch ins Spiel schaffen: Rabbit-Clan-Fraktion, das Gletscherbiom, die spielbare Nordallianz, die Geomancer-Klasse, wechselnde Jahreszeiten sowie Mac-Support.
Stonehearth – Screenshots ansehen
Riot-Übernahme ebenfalls Grund
Der League-of-Legends-Entwickler Riot Games hat Stonehearth-Macher Radiant Entertainment im Jahr 2016 übernommen. Radiant wehrt sich gegen den Eindruck, dass Riot Stonehearth »killt«. Stonehearth sei nicht aufgegeben, sondern abgeschlossen worden. Ganz will Radiant dann aber doch nicht widersprechen, dass die Übernahme von Riot ihren Teil zum vorzeitigen Ende der Entwicklung von Stonehearth beigetragen hat:
„Es ist sicherlich wahr, dass ein Teil des externen Drucks auf die Einzelnen im Team von den Möglichkeiten anderer Riot-Projekte ausgeht, und obwohl Stonehearth aus der allgemeinen strategischen Perspektive von Riot keine Priorität hat und daher nicht unbegrenzt von Riot finanziert werden kann, hat die Führung immer den Spielerfokus als Kernaufgabe des Unternehmens betont und wollte daher, dass wir das Spiel auf eine Weise abschließen, die so vielen von euch Spielern wie möglich gerecht wird.“
Doch auch die Tatsache, dass Stonehearth in einer eigenen Engine geschrieben wurde, nennen die Entwickler als Grund für die länger als erwartet benötigte Zeit. Man habe sich für ein kleines Indie-Team einfach verschätzt, wie viel Arbeit die Entwicklung tatsächlich erfordere. Radiant gibt an, Stonehearth in Zukunft womöglich für andere Programmierer zu öffnen, indem sie den Quellcode freigeben.

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Stonehearth – Trailer zum Klötzchen-Strategiespiel

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