Klimaschutz Energieagentur kritisiert SUV-Boom

Statt weniger verbrauchen wir immer mehr Energie. Schuld ist laut der Internationalen Energieagentur auch der Boom schwerer SUV. Sie fordert eine „große Koalition“, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern.

BMW/ Uwe Fischer
Der Boom von SUV sorgt für steigenden Ölverbrauch

Mittwoch, 13.11.2019  
16:43 Uhr

Die Nachfrage nach SUV-Geländewagen und anderen schweren Fahrzeugen sorgt laut der Internationalen Energieagentur (IEA) dafür, dass weltweit mehr Öl verbraucht werde. Die schweren SUV-Fahrzeuge könnten so positive Effekte der Elektromobilität zunichtemachen. Das geht aus dem aktuellen Weltenergiebericht der IEA hervor.

Selbst wenn alle Staaten ihre Zusagen zum Klimaschutz einhalten, werde der klimaschädliche Ausstoß von Treibhausgasen noch bis 2040 steigen, heißt es weiter. Der übereinstimmenden Ansicht von Klimaexperten zufolge muss der Ausstoß jedoch radikal gesenkt werden.

„Die Welt muss dringend einen Laser-ähnlichen Schwerpunkt darauf legen, die Emissionen zu vermindern“, schrieb IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol auf Twitter. Nötig sei eine „große Koalition“, die Regierungen, Investoren, Unternehmen und diejenigen einschließe, die für den Klimaschutz eintreten.

Weltweit vereinbarte Nachhaltigkeitsziele dürften langfristig deutlich verfehlt werden, warnte die Agentur. Sie legte dabei ein Szenario zugrunde, das aktuelle Politikabsichten und -ziele bereits berücksichtigt.

Ölnachfrage wird sich ab 2025 deutlich verlangsamen

Der weltweite Energieverbrauch wird demnach bis 2040 um ein Prozent pro Jahr steigen. „Über die Hälfte dieses Wachstums wird durch CO2-arme Energiequellen gedeckt, allen voran Photovoltaik (…)“, heißt es in dem Bericht. Die Nachfrage nach Öl werde sich nach 2025 deutlich verlangsamen und in den Dreißigerjahren abflachen. Der Kohleverbrauch werde sinken.

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„Die Dynamik bei den sauberen Energietechnologien reicht nicht aus, um die Auswirkungen einer expandierenden Weltwirtschaft und wachsenden Bevölkerung auszugleichen“, schrieb die Agentur in ihrem Ausblick. Der Emissionsanstieg verlangsame sich zwar, „jedoch wird der Scheitelpunkt vor 2040 nicht erreicht“.

Auf der Uno-Klimakonferenz in Paris hatten sich die gut 190 vertretenen Staaten 2015 darauf geeinigt, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen. Viele Länder haben sich seither nationale Reduktionsziele gesetzt.

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Experten sind sich jedoch einig, dass diese zusammen bei weitem nicht ausreichen. Der Weltklimarat (IPCC) hat in einem Sonderbericht vorgerechnet, dass die globalen CO2-Emissionen zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels bis 2030 gegenüber 2010 um 45 Prozent sinken müssen. Bis 2050 sogar auf netto null. Dies erfordere einen unverzüglichen und nie dagewesenen radikalen Umbau unseres Wirtschafts- und Verkehrssystems – weg von Kohle, Öl und Gas.

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